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helmi

Anmeldungsdatum: 10.03.2005 Beiträge: 2820 Wohnort: Hall of the incredible macro Knight
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Verfasst am: 05 Aug 2009 13:45 Titel: My Bloody Valentine 3D |
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ich weiss ja nicht, wie ihr das seht, aber ich habe bereits beim trailer im TV tränen gelacht! ein gewisser reiz, sich den film in 3D anzusehen ist also vorhanben.
My Bloody Valentine 3D
Wenn man die 3D-Brille aufsetzt, um sich den ersten Splatter-Film im modernen Real-D-Verfahren anzusehen, kann man sich eigentlich schon denken, was im wahrsten Sinne des Wortes auf einen zukommt. Erwartungsgemäß nutzt Regisseur Patrick Lussier die Technik, um blutige Mordinstrumente und abgetrennte Körperteile in den Kinosaal hineinragen zu lassen. Er weiß, dass sein Zielpublikum genau dafür Eintrittsgeld bezahlt und kommt deshalb nach dem Vorspann gleich zur Sache: Ein Bergmann, der bei einem Grubenunglück seine Kumpanen mit der Spitzhacke getötet hat, um selbst ausreichend Luft zum Überleben zu haben, erwacht im Krankenhaus aus dem Koma und setzt unverzüglich sein blutiges Handwerk fort, zunächst unter Personal und Patienten, ein Jahr später dann unter Jugendlichen, die in der Mine eine Party feiern wollen.
Die ersten zehn Minuten des Films bedienen die Erwartungen des Publikums mit Gewaltakten im Minutentakt. Der Tod bzw. dessen möglichst bizarre Inszenierung steht im Mittelpunkt, alles andere ist nur Mittel zum Zweck. Doch nachdem Lussier auf diese Weise seine Genre-Pflicht erfüllt hat, schaltet er einen Gang zurück und bringt den Film zunächst auf eine andere Spur. Die Handlung überspringt zehn Jahre und zeigt, was aus den Teenagern, die das Massaker überlebt haben, geworden ist: Axel ist Sheriff der Stadt und hat Sarah geheiratet, die er seinerzeit vor dem Killer rettete. Eigentlich war sie mit Tom, dem Sohn des Grubenbesitzers, zusammen, aber der hatte die Stadt verlassen, nachdem er der Spitzhacke nur knapp entronnen war. Jetzt kehrt Tom zurück, um das Bergwerk zu verkaufen und seine alte Freundin wiederzusehen.
Natürlich dauert es nicht lange, bis das Morden erneut anfängt. Aber anders als in der überdrehten Eingangssequenz bemüht sich Lussier von nun an, Spannung aus der Personenkonstellation zu ziehen: Für wen wird sich Sarah entscheiden? Und wer steckt hinter den aktuellen Verbrechen? Leider geht die Taktik nicht auf. Zum einen bleiben die Figuren zu sehr auf die Rolle des rein funktionalen Genre-Personals reduziert, als dass ihr Schicksal Anteilnahme wecken könnte. Zum anderen macht sich Lussier nicht die Mühe, eine in sich schlüssige Krimi-Handlung zu entwickeln. Vielmehr betrügt er sein Publikum an zentraler Stelle, um die Identität des Täters künstlich geheim zu halten. Alfred Hitchcock hatte sich einst in „Die rote Lola“ (fd 860) einen ähnlichen Fehltritt erlaubt und bitter bereut. Ob man Lussier eine ähnliche Selbsterkenntnis zutrauen kann? Eher nicht, denn das reduzierte Tempo des Hauptteils kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass sein Augenmerk nur der Inszenierung von Mord und Totschlag gilt. Die Geschichte und ihre Personen entwickelt er nur der Form halber.
Es stellt sich die Frage, inwieweit Filmkritik bei einem expliziten Splatter-Film überhaupt Sinn macht. Ist das Zielpublikum nicht – ähnlich wie bei einem Porno – nur an der visuellen Sensation einzelner Sequenzen interessiert? Andererseits hat es von „The Texas Chainsaw Massacre“ (fd 20 920) bis zum Remake von „The Hills Have Eyes“ (fd 37 536) immer wieder Filme gegeben, die extreme Gewalt mit extremer Emotion und erzählerischem Anspruch verbunden haben. Und im Vergleich dazu schneidet „My Bloody Valentine“ ziemlich schlecht ab – ob mit 3D-Technologie oder ohne.
René Classen
Kritik aus film-dienst Nr. 11/2009
gruss
helmut _________________ Der Mensch lässt sich grob in zwei Gruppen einteilen: in Katzenliebhaber und in vom Leben benachteiligte.
Francesco Terarca |
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cinéphile Gast
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Verfasst am: 06 Aug 2009 11:10 Titel: Re: My Bloody Valentine 3D |
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helmi hat folgendes geschrieben: |
Ist das Zielpublikum nicht – ähnlich wie bei einem Porno – nur an der visuellen Sensation einzelner Sequenzen interessiert? |
Also, so eine Unterstellung!!!
Gruss
Ingo |
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4LOM Administrator

Anmeldungsdatum: 28.02.2005 Beiträge: 3350 Wohnort: North by Northwest
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Verfasst am: 08 Aug 2009 12:23 Titel: |
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Mehr als visuelle Sensationsmacherei hat der Film auch nicht zu bieten ... wenn man ihn denn in 3D guckt. Da ragen Spitzhacken und andere Mordinstrumente in den Zuschauerraum hinein, Blutfontänen und abgetrennte Körperteile und -innereien fliegen auf den Zuschauer zu. Je nachdem, ob man mit dieser Art von Filmen etwas anfangen kann, ist das auch für einen Wow-Effekt und eine gewisse Begeisterung zu gebrauchen, nach kurzer Zeit allerdings auch nur noch ermüdend. In keinster Weise werden die Möglichkeiten des dreidimensionalen Raums dafür genutzt, die Geschichte zu erzählen. Allerdings hat das Drehbuch (Das wohl so dünn war, daß man es vor einer Kamera nicht mal in 3D hätte abbilden können.) auch nicht viel zu bieten, was erzählt werden könnte. In dieser Hinsicht ist der Film dem "Freitag, der 13. - Teil 3 in 3D" aus den 80ern sehr ähnlich, der sich ebenfalls von einer Szene zur nächsten hangelt, um den Protagonisten auf immer andere Art und Weisen den Garaus zu machen. Allerdings hat der Jason-Film gegenüber dem Valentine-Remake einen gewissen Charme. _________________ Race hate isn't human nature; race hate is the abandonment of human nature.
--- Orson Welles |
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cinéphile Gast
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Verfasst am: 08 Aug 2009 18:55 Titel: |
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4LOM hat folgendes geschrieben: | Allerdings hat das Drehbuch (Das wohl so dünn war, daß man es vor einer Kamera nicht mal in 3D hätte abbilden können.) auch nicht viel zu bieten, was erzählt werden könnte. |
Gruss
Ingo |
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