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Karmakars "Warheads" nun also 2009

 
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Gast






BeitragVerfasst am: 13 Feb 2008 09:35    Titel: Karmakars "Warheads" nun also 2009 Antworten mit Zitat

Also langsam glaub ich eh nicht mehr dran nachdem die VÖ ständig verschoben wurde, zuletzt plötzlich "Erscheinen ungewiss" bei absolutmedien stand und nun lediglich "2009" angegeben ist. Aber freuen täte es mich auf jeden Fall. Karmakar ist für mich momentan Deutschlands interessantester Regisseur und erst vor ein paar Tagen habe ich mir abends "Land der Vernichtung", den "Recherchefilm" für sein nächstes Projekt angesehen und bin sehr angetan. Auf der Grundlage von Christopher Brownings höchst lesenswertem Buch "Ganz normale Männer: Das Polizeibatallion 101 und die Endlösung in Polen" (welches auch als Begeleitlektüre zu Goldhagens "Hitles willige Vollstrecker" gelesen werden sollte) dreht Karmakar wieder einen Spielfilm an Schauplätzen in Polen. Für "Land der Vernichtung" besuchte er die Konzentrations- und Vernichtungslager von Majdanek und Treblinka und sprach mit Ortsansässigen. Der Film ist kein wirklicher "Dokumentarfilm" sondern sozusagen ein Video mit Recherchematerial (Karmakar hat den Film ganz allein mit Videokamera bei seiner Reise nach Polen gedreht). Für mich war vor allem interessant, zu sehen wie ein Regisseur bei der Recherchearbeit vorgeht und in dieser Form und Ausführlichkeit bietet das kein Making-Of.
Ich hatte nach einer Podiumsdiskussion zu "Hamburger Lektionen" die Mögglichkeit, mit Karmakar zu sprechen und er meinte, sein kommender Film über das Polizeibatallion welcher den Arbeitstitel "Ich habe mich bemüht, und dies war mir möglich, nur Kinder zu erschießen" (ein Originalzitat aus dem Browing Buch) trägt, sei das bisher größte Projekt und erfordere unglaublichen logistischen Aufwand.

"Warheads" (den ich leider nur einmal in eher schlechter Qualität sehen konnte) befasst sich mit dem überaus aktuellen Phänomen von Berufssöldnern, ist aber schon einige Jahre alt. Hier der Pressetext von absolutmedien:

Eine Reise in den Krieg: Söldner, Legionäre und ihre Arbeitsplätze.

Günter Aschenbrenner war Fallschirmjäger in der französischen Fremdenlegion. Er kämpfte und arbeitete von 1959 bis 1979 in Afrika, auf dem Mururoa-Atoll und in Französisch-Guayana. Nach 20 Jahren Dienst geht er in Rente und arbeitet an zivilen Projekten, u.a. in Zaire bei einer Firma, die Atommüll im Weltall entsorgen will und in Libyen für ein Wasserabfüllwerk an der Grenze zum Sudan. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.

Der Liverpooler Karl entdeckte frühzeitig seine Begeisterung für die Berufsarmee. Auf väterlichen Druck hin fuhr er aber zunächst elf Jahre bei der Handelsmarine, bevor er als Söldner in Afrika, Sri Lanka und Surinam arbeitete. Im Winter 1991 ist er in Kroatien. In Gospic kämpft er mit der Miliz gegen die jugoslawische Bundesarmee und serbische Tschetniks. Ein Kriegsschauplatz zur Weihnachtszeit: eine Bar, ein Angriff und Raketen als Antwort.

Es wäre wirklich ein Verlust, wenn "warheads'" nicht endlich mal auf dvd erscheinen würde.

http://www.absolutmedien.de/main.php?view=film&id=1021&list=gesamtliste&list_item=0
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cinéphile
Gast





BeitragVerfasst am: 13 Feb 2008 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

Ne schöne Karmakar-Box mit all seinem bisherigen Filmschaffen wäre doch mal toll, oder?
Soviele Filme hat der Mann doch bisher gar nicht gemacht, oder täusch ich mich da?

Gruss
Ingo
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4LOM
Administrator


Anmeldungsdatum: 28.02.2005
Beiträge: 3350
Wohnort: North by Northwest

BeitragVerfasst am: 13 Feb 2008 15:07    Titel: Antworten mit Zitat

Außer dem "Totmacher" kenne ich bisher nur "Die Nacht singt ihre Lieder" von ihm. Letzteren fand ich aber dermaßen schlecht, daß mich seine weiteren Spielfilme bisher nicht interessiert haben. Das "Himmler Projekt" kenne ich nur teilweise. Ich bin bei einer TV-Ausstrahlung eingeschlafen. Nicht, weil ich den schlecht fand, ich war wohl einfach zu müde. Der würde mich also schon mal sehr interessieren, die "Hamburger Lektionen" natürlich auch. Die Ausstrahlung auf arte (Da lief der doch vor kurzem, oder?) habe ich leider verpasst.
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Gast






BeitragVerfasst am: 13 Feb 2008 15:30    Titel: Antworten mit Zitat

oh oh, da merk ich aber lücken Smile
karmakars werk umfasst eine viezahl von kurz-, dokumentar- und spielfilmen. das münchner filmmuseum widmete ihm vor 2 jahren eine hervorragende retrospektive.

ich habe von ihm:
Die Nacht von Yokohama (Kurzfilm)
Hunde aus Samt und Stahl (Kurzfilm)
Coup de boule (Kurzfilm)
196 BPM
Der Totmacher
Manila
Die Nacht singt ihre Lieder
Das Frankfurter Kreuz
Das Himmler Projekt
Hamburger Lektionen (DVDr, lief auf arte)
Land der Vernichtung
Between the Devil and the Wide Blue Sea

es fehlen mir einige Kurzfilme und eben "warheads"
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4LOM
Administrator


Anmeldungsdatum: 28.02.2005
Beiträge: 3350
Wohnort: North by Northwest

BeitragVerfasst am: 13 Feb 2008 16:48    Titel: Antworten mit Zitat

tom hat folgendes geschrieben:
oh oh, da merk ich aber lücken Smile

Ja, gewaltige. Aber wie findest du denn "Die Nacht singt ihre Lieder"? Für mich agierten darin an keiner Stelle Menschen und Charaktere mit Problemen, sie wirkten eher wie leblose Bauteile in einer Versuchsanordnung, deren Theaterherkunft auch noch äußerst ersichtlich war.
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Gast






BeitragVerfasst am: 13 Feb 2008 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

Mir hat er äußerst gut gefallen. Der Film IST im Grunde ja auch Theater. Die kammerspielartige Inszenierung und das minimalistische Drehbuch haben mich sehr angesprochen. Es ist realtiv lange her dass ich ihn gesehen habe (damals als er rauskam), deshalb fällt es mir jetzt etwas schwer, viel produktives zu schreiben aber er hat auf mich einen sehr starken Eindruck gemacht. Sollte ihn mal wieder schauen. Es fällt mir außerdem schwer, in Karmakars Oeuvre einen Favouriten zu wählen, da er ja ein recht breites Spektrum an formal stark unterschiedlichen Filmen kreiert hat. Beide "Lesungen" finde ich hervorragend durch den radikalen Verzicht auf alles, was das Kernstück, den Text, verfremden könnte. Das Himmler Projekt hätte nicht funktioniert, hätte Zapatka den Himmler "gespielt", hätte es Requisite und Kostüme gegeben. Selbiges gilt für die Hamburger Lektionen. Für mich hat die Fokusierung auf den reinen Text mehr Grausamkeit transportiert als jeder Spielfilm über das 3. Reich (selbiges gelingt Karmakar im Übrigen auch in "Land der Vernichtung", in dem er zu den durch die Frontscheibe eines auf einer Landstrasse fahrenden PKWs gefilmten, banalen, kalten Bildern einen Auszug aus einer weiteren Rede Himmlers montiert).
Die Dokumentarfilme zeigen, wie bei Ulrich Seidl, Menschen, deren Existenz am Rande einer hochindustrialisierten Gesellschaft vom Durchschnittsbürger gern ausgeblendet wird. Obwohl auch Karmakar nur zeigt und nicht kommentiert oder gar denunziert, ist sein Blick doch bedeutend nüchterner, kälter als Seidls (der in seinen Filmen immer auch große Zärtlichkeit beweist).
Die einzigen beiden Werke Karmakars mit denen ich nicht viel anfangen konnte, sind seine Betrachtungen elektronischer Musik (196 BPM, Between the Devil and the Wide Blue Sea) was aber daran liegt, dass mir diese Musik einfach nicht zusagt. Dennoch hat Karmakar auch hier einen eigenen Blick auf die Dinge und focusiert auf das Wesentliche (so filmt er bei "Hell" auch in einer einzigen Einstellung den DJ selbigen Namens ohne die Kamera auch nur flüchtig auf das Geschehen um ihn herum zu richten, darum geht es ihm nicht).
Für mich ist Karmakar momentan der einzige deutsche Regisseur, dessen Schaffen ich mit Interesse verfolge. Man ist momentan ja leicht versucht, die Intellektualität des neuen deutschen Filmes aus verbalen Luftschlössern wie "Berliner Schule" herauszumelken, auch wenn da erschreckend wenig zu holen ist. Karmakar entzieht sich diesen Klassifizierungen und liefert meiner Meinung nach intelligenteres Kino als das was man momentan im Ausland als "german new wave" abfeiert (obwohl ich Regisseuren wie Petzhold durchaus Talent attestiere).
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