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Kurzfilm: "Wie ist es möglich"
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 11 Mai 2008 19:23    Titel: Kurzfilm: "Wie ist es möglich" Antworten mit Zitat



Als ich 2006 eine Pariser Ausstellung über das graphische Werk Goyas besucht hatte, kam mir angesichts der ungeheuren emotionalen Wucht, die die Folge Desastres de la Guerra/Die Schrecken des Krieges bei mir auslöste, der beklemmende Gedanke: Wie ist es möglich, daß nach diesen Bildern jemals wieder Krieg aufkommen konnte? Ich stellte mir Fragen nach der Wiederholbarkeit der Geschichte, aber auch, wieso Menschen immer wieder dieselben Fehler machen, obwohl ja alles in Geschichte, Literatur, Kunst und Kino verarbeitet wurde – ein Thema, dem sich beispielsweise Flaubert sein ganzes Leben lang gewidtmet hat, am treffendsten sicherlich in Bouvard et Pécuchet.

Mein Kurzfilm geht der Frage nach, ob Lösungsmöglichkeiten existieren und bringt Beispiele aus Malerei, Literatur und Kino. Die Musik stammt von mir, mein Dank geht an die Statisten.

Der Film ist vollständig in französisch gehalten, weil man da so wunderbar mit der Sprache spielen kann, und die Frage nach der Bêtise humaine in Deutschland nie so messerscharf gestellt wurde wie in Frankreich. Die Textpassagen werden in der jeweiligen Landessprache gelesen, Hesse demzufolge auf deutsch, Flaubert auf französisch.

Ich wünsche viel Spaß beim Rezipieren und Diskutieren.

Comment est-il possible (Original) [7:11 min]

Es sind wahlweise deutsche und englische Untertitel bei Klick auf "CC" verfügbar.
_________________
"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub


Zuletzt bearbeitet von Dr. Strangelove am 04 Okt 2010 12:00, insgesamt 8-mal bearbeitet
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Der Mann mit dem Plan
Gast





BeitragVerfasst am: 11 Mai 2008 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

Schöner Film, der mehr noch als sein Vorgänger, Ausblick auf deine filmischen Einflüsse gibt. Bei der Gestaltung der Zwischentitel geht mir - und das lass mir erlaubt sein - etwas zu sehr der Godard mit dir durch. Und überhaupt bin ich - natürlich positiv - überrascht, wie viel JLG - im Gegensatz zu JMS/DH - in dem essayistischen Werk drinsteckt.

Zu kritisieren gibt's kaum etwas, und wenn dann nur technisches. Die Audioqualität des Sprechers, der Sprecher an sich (schön, dass du den Kommentar selbst einsprichst, doch merkt man bereits bei den französischen Texten, und später noch mehr bei den deutschen, dass du kein gelernter Sprecher bist - hat natürlich seinen eigenen, wohlmöglich intendierten Charme), und am allermeisten die Statisten, die in den Bildern, in denen sie sich bewegen, mir zu sehr wie zusammengeraufte Kumpels aussehen. Insbesondere der Typ im gelben T-Shirt fällt deutlich raus.

Aber ansonsten hat's mir enorm gut gefallen. Hast du da eigentlich weitreichendere Verwertungsambitionen, oder ist youtube deine Endstation?
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 11 Mai 2008 23:59    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für das aufrichtige Feedback, das ist mir sehr wertvoll.
Der Mann mit dem Plan hat folgendes geschrieben:
Schöner Film, der mehr noch als sein Vorgänger, Ausblick auf deine filmischen Einflüsse gibt.
Bei der Gestaltung der Zwischentitel geht mir - und das lass mir erlaubt sein - etwas zu sehr der Godard mit dir durch. Und überhaupt bin ich - natürlich positiv - überrascht, wie viel JLG - im Gegensatz zu JMS/DH - in dem essayistischen Werk drinsteckt.

In der Tat ist hier Godard überdeutlich zu erkennen. Am Anfang stand eine Schreibmaschinenseite, die im wesentlichen aus dem Text der Zwischentitel bestand. Das Aufknacken der Satzstrukturen beim Setzen der filmischen Zwischentitel war dann sehr interessant, weil dadurch oft ganz andere Aussagen entstehen. Und gerade das ist ja typisch für Godard und auch die Farbgebung richtet sich ja direkt an die Franzosen.

Der Mann mit dem Plan hat folgendes geschrieben:
Zu kritisieren gibt's kaum etwas, und wenn dann nur technisches. Die Audioqualität des Sprechers, der Sprecher an sich (schön, dass du den Kommentar selbst einsprichst, doch merkt man bereits bei den französischen Texten, und später noch mehr bei den deutschen, dass du kein gelernter Sprecher bist - hat natürlich seinen eigenen, wohlmöglich intendierten Charme)...

Dass ich die Texte selbst spreche hat leider praktische Gründe, ich habe einfach keinen anderen Sprecher auftreiben können. Straub hatte in Lothringen! ja auch den Text gesprochen und die Huillet in der Cezanne-Doku, mit teils fürchterlichem Akzent. Bei meinem Kurzfilm ist es jedoch in der Tat anders, weil der Text glatt rüberkommen soll Ich werde mich in Zukunft an ein paar befreundete Medienstudenten wenden, denn ich habe hier mit der Qualität meiner privaten Aufnahmetechnik die lieben Sorgen gehabt.

Der Mann mit dem Plan hat folgendes geschrieben:
... die Statisten, die in den Bildern, in denen sie sich bewegen, mir zu sehr wie zusammengeraufte Kumpels aussehen. Insbesondere der Typ im gelben T-Shirt fällt deutlich raus.

Ja, das ist tatsächlich ein Problem, bei der Stelle mit dem goldenen Kalb ist das einerseits beabsichtigt, der Kameraschwenk auf der grünen Wiese passt dagegen nicht so recht.

Der Mann mit dem Plan hat folgendes geschrieben:
Hast du da eigentlich weitreichendere Verwertungsambitionen, oder ist youtube deine Endstation?

Zunächst einmal habe ich den Film in erster Linie für mich gemacht, sozusagen als Übung, aber auch als Zusammenfassung der letzten Jahre. An Ideen hat es mir nicht gemangelt, und wenn King Vidor an seinem Lebensabend noch ganz verschrobene, unkonventionelle Filmchen in Eigenregie drehen konnte, wollte ich das auch versuchen.
Mittlerweile kann ich den Film auch Ende Mai bei einem Seminar mit Studenten vorstellen, wo er als Diskussionsgrundlage dient, denn da ist er wirklich ergiebig.

Youtube ist erstmal für mich ein Mittel der Verbreitung, so kann zumindest jeder meiner Freunde den Film sehen, man wird also wahrlich bescheiden.

Wie gesagt, ich sehe es erstmal nur als Übung, wie ich Ideen filmisch umsetzen kann. Für weitere Projekte gibt es ja auch die Filmwerkstatt.
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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub
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Neophyte
Gast





BeitragVerfasst am: 12 Mai 2008 08:26    Titel: Antworten mit Zitat

Godard ist überdeutlich, aber ich sehe auch Anspielungen an Bergman, zumind. eine. Auch ich muss den Sprecher bemängeln, ich hatte dir dies ja bzgl. eines anderen Themas schon einmal gesagt. Hier wiederum muss man das wohl verzeihen. Da ich ja aber auch um die Entstehungsgeschichte des Films wusste, und dir sagte das die Idee schön ist - obwohl ich persönlich weniger Musik eingesetzt hätte; diese Musik jedoch wirkt im gewissen Maße melancholisch und ist somit im Einklang mit dem Bildern -, so bin ich vom Endresultat positiv überrascht. Am schönsten finde ich das auf den Baum klettern, und das Ende mit dem Rapsfeld. Im großen und ganzen ist mir der Kurzfilm aber zuuu kurz. Es gäbe noch weitere Themen, oder wolltest du das ganze so gut wie möglich lakonisch halten?
Ich mag es aber auch das du dir Gedanken machst... diesbezüglich bist du ja fast noch schlimmer als ich Wink

PS: Bisher dein bester. Smile
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bodycounter



Anmeldungsdatum: 29.04.2008
Beiträge: 211

BeitragVerfasst am: 12 Mai 2008 12:13    Titel: Antworten mit Zitat

Die Aufnahmen der Landschaft hatten annähernd den perspektivischen Sinn eines Parajanov - das gefiel mir.
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Jeder, der sich die Fähigkeit erhält, Schönes zu erkennen, wird nie alt werden.
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 12 Mai 2008 13:31    Titel: Antworten mit Zitat

Neophyte hat folgendes geschrieben:
...aber ich sehe auch Anspielungen an Bergman, zumind. eine.

Anspielungen an Bergman waren zumindest nicht beabsichtigt, aber es kann natürlich sein, dass da unbewußt etwas eingeflossen ist. Was glaubst du denn erkannt zu haben?

Neophyte hat folgendes geschrieben:
Obwohl ich persönlich weniger Musik eingesetzt hätte; diese Musik jedoch wirkt im gewissen Maße melancholisch und ist somit im Einklang mit dem Bildern -, so bin ich vom Endresultat positiv überrascht.

Die Musik ist mir in den Sinn gekommen, nachdem ich zweimal nacheinander Godards Passion gesehen hatte. Ganz ohne Musik wäre zu hart gewesen, zumal der Film irgendwie diese Ruhe in der Mitte braucht, um den Zuschauer nicht zu überlasten, es wird ja eine ganze Menge Ideendestillat aufgefahren. Wie Werner Herzog damals Coppola fragte: "Wo ist die Ruhe in deinen Filmen?".


Neophyte hat folgendes geschrieben:
Am schönsten finde ich das auf den Baum klettern, und das Ende mit dem Rapsfeld.

Wenn du genau hinschaust, ist das der Stumpf aus der Kollektivismus-Hesse Szene, der zwischen der Baumgruppe und dem Einzelbaum steht. Ich selber wäre da nie hinauf gekommen, der Dank gilt also meinem Bruder, der auch den Gang ins Rapsfeld übernommen hat und völlig gelb wieder rausgekommen ist. Wink

Neophyte hat folgendes geschrieben:
Im großen und ganzen ist mir der Kurzfilm aber zuuu kurz. Es gäbe noch weitere Themen, oder wolltest du das ganze so gut wie möglich lakonisch halten?

Das liegt in der Natur von Kurzfilmen Wink Ursprünglich sollte noch "dass nach LANZMANN noch Antisemitismus existiert" hinein, das wäre aber unmöglich gewesen zu verfilmen, und Filmausschnitte wollte ich nicht zeigen. Außerdem habe ich gemerkt, dass die Beschränkung auf drei Fragen viel runder ist. Man läuft bei der Vielzahl an Gedanken, die hier reingepackt wurden immer die Gefahr, dass man die Leute überfordert. Wenn ich das dann an einigen Stellen noch weiter ausgeschmückt hätte, hätte der Film insgesamt an Schwung verloren. Zumal ich befürchte, dass nur die wenigsten wissen, warum ich bei Dostojewski von Vielstimmigkeit spreche. Auch Straub/Huillets Kino ist eher unbekannt, dafür sind deren Filme und Überlegungen ungeheuer wichtig: sie nehmen den Zuschauer ernst, fordern ihn und führen bereits bekannte literarische Texte filmisch weiter, so dass wir durch sie die Gegenwart besser verstehen. Es ist also tatsächlich eine emotional-ästhetische Erziehung, die von Nöten ist. Das Zitat, mit der Verweigerung falscher Gefühle im Kino, stammt dabei aus dem wunderbaren Interviewbuch von Lafosse.

Das Renoir-Zitat stammt übrigens aus dem Vorwort aus Jean Renoirs Buch "Auguste Renoir, mein Vater". Jean Renoir resümiert darin als alter Mann, was für ihn die Aufgabe eines großen Künstlers ist. Ein wunderbares Buch.
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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub
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cinéphile
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BeitragVerfasst am: 13 Mai 2008 11:37    Titel: Re: Kurzfilm: "Wie ist es möglich" Antworten mit Zitat

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Zuletzt bearbeitet von cinéphile am 05 Apr 2012 14:33, insgesamt einmal bearbeitet
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Neophyte
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BeitragVerfasst am: 13 Mai 2008 17:42    Titel: Antworten mit Zitat

Gerade auf den Lanzmann-"Vergleich" habe ich ja gehofft, allerdings würden sich da, in der Tat, Verfilmungsprobleme auftun Sad Allerdings wäre das Filmschnipselpuzzle die wahrlich einzige Möglichkeit gewesen; was wieder eine Anspielung an Godard gewesen wär: "Notre Musique" Wink

PS: Ich dachte gerade das auf den Baumklettern, war zumindest aus ästhetischer Sicht eine Anspielung an Bergmans "Jungfrauenquelle"; wo Sydow so wundervoll mit dem Baum "ringt" Very Happy
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 13 Mai 2008 18:23    Titel: Antworten mit Zitat

Neophyte hat folgendes geschrieben:
Gerade auf den Lanzmann-"Vergleich" habe ich ja gehofft, allerdings würden sich da, in der Tat, Verfilmungsprobleme auftun Sad Allerdings wäre das Filmschnipselpuzzle die wahrlich einzige Möglichkeit gewesen; was wieder eine Anspielung an Godard gewesen wär: "Notre Musique" Wink

Das wäre einfach zuviel gewesen, auch wenn ich dabei anfangs nur eine leere, gespenstige Wiese hatte zeigen wollen. Aber das hätte den ganzen Film in eine unglaublich schwere Ecke gedrückt, und gewissermaßen ist das alles auch im Goya-Teil enthalten. Also ist es rausgefallen. Und darüber bin ich froh.

Neophyte hat folgendes geschrieben:
PS: Ich dachte gerade das auf den Baumklettern, war zumindest aus ästhetischer Sicht eine Anspielung an Bergmans "Jungfrauenquelle"; wo Sydow so wundervoll mit dem Baum "ringt" Very Happy

Den Film kenne ich noch nicht und selbst wenn wollte ich bewußt keine direkten Referenzen einbauen, weil ich davon nichts halte. Die Baum-Szene entstand aus dem Moment heraus, ich habe ihn einfach auf den Baum klettern lassen, weil ich das vom Gefühl her zunächst interessant fand und es eventuell in eines der Themen passen könnte, ohne konkret zu wissen, wo sie im Film erscheinen werden. Ich habe eine Vielzahl solcher Szenen gedreht und nur 1/4 davon verwendet. Wenn man alles im vorhinein zu genau plant, verpasst man den Zufall. Beispielsweise als die Kamera versehentlich ganz von selber umgefallen ist.

Interessant ist ja auch, daß der Film ganz karg beginnt, mit blattlosen Bäumen und Hochwasser und mit saftigen Wiesen und Grün endet. Das war durchaus beabsichtigt.

Während des Schnitts hat sich dann alles schrittweise ergeben, dabei war besonders der Rythmus entscheidend. Vielleicht sind die vielen unerwarteten Momente während des Drehs und der Montage am beglückendsten. Film ist also vor allem für die Macher ein Medium der Überraschungen, wenn man sie zuläßt.
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Sebastian



Anmeldungsdatum: 03.03.2005
Beiträge: 540
Wohnort: Köln

BeitragVerfasst am: 13 Mai 2008 20:42    Titel: Antworten mit Zitat

bodycounter hat folgendes geschrieben:
Die Aufnahmen der Landschaft hatten annähernd den perspektivischen Sinn eines Parajanov - das gefiel mir.


Den Vergleich find nicht unpassend - finde die Aufnahmen auch ganz groß, gefällt mir an deinen Film mit am besten. Zum Sprecher: Finde ich sehr passend, dass du die Texte selber liest und stört nicht im geringsten. Wer über seine Themen so enthusiatisch reden kann, darf das ruhig auch in seinen Filmen machen. Zu den kleine Kritikpunkten stimme ich dem Plani zu. Die Schaupieler wirken leicht fremdkörperhaft und die godardschen Zwischentitel sind eine gelungene Hommage, aber zu wenig eigen, und zu dominant. Ich meine übrigens erkennen zu können, daß dir die Anfangssequenz deines "Osterspaziergangs" zu lang war und sich diese Fortbewegung jetzt verkürzt in aufblizenden Schnippseln wiederfindet... Ach ja, mehr bitte... Smile
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 13 Mai 2008 21:31    Titel: Antworten mit Zitat

Sebastian hat folgendes geschrieben:
Ich meine übrigens erkennen zu können, daß dir die Anfangssequenz deines "Osterspaziergangs" zu lang war und sich diese Fortbewegung jetzt verkürzt in aufblizenden Schnippseln wiederfindet...

Da ist etwas dran. In gewissen Sinne kann man es als Gedanken sehen, die einem während eines Spaziergangs durch den Kopf gehen. Dadurch kommt Bewegung in die sonst starren Bilder.

Sebastian hat folgendes geschrieben:
Ach ja, mehr bitte... Smile

Der kommt ganz gewiß, das dauert aber noch ein paar Monate. Ich fühle mich zur Zeit ganz ausgelaugt. Gute Ideen gibt es zwar schon wieder, doch muss da zuerst Ordnung rein.
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 14 Mai 2008 09:04    Titel: Antworten mit Zitat

bodycounter hat folgendes geschrieben:
Die Aufnahmen der Landschaft hatten annähernd den perspektivischen Sinn eines Parajanov - das gefiel mir.

Parajanov kenne ich leider noch nicht, er scheint aber interessant zu sein.

Ich habe meinen Film übrigens noch etwas verändert und den unnötigen Kameraschwenk rausgeschnitten. Außerdem sind zwei Szenen noch minimal verlängert worden. Ich bin jetzt ganz zufrieden damit, danke nochmals für euer Feedback!
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Neophyte
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BeitragVerfasst am: 15 Mai 2008 17:49    Titel: Re: Kurzfilm: "Wie ist es möglich" Antworten mit Zitat

Ingo hat folgendes geschrieben:
Mit einem solchen Thema, dass alle Menschen angeht, fängst Du mit dieser Umsetzung aber vor allem abgehoben-intellektuelle Leute, die eher experimentelle Filme mögen, ein.


Aber Ingo, du willst doch wohl nicht sagen wir seien "abgehoben-intellektuelle", oder?

Dr. Strangelove hat folgendes geschrieben:
Neophyte hat folgendes geschrieben:
PS: Ich dachte gerade das auf den Baumklettern, war zumindest aus ästhetischer Sicht eine Anspielung an Bergmans "Jungfrauenquelle"; wo Sydow so wundervoll mit dem Baum "ringt" Very Happy

Den Film kenne ich noch nicht [...]


Shocked Lass alles stehen und liegen, und hol das nach. SOFORT!!!!!!
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cinéphile
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BeitragVerfasst am: 15 Mai 2008 17:55    Titel: Re: Kurzfilm: "Wie ist es möglich" Antworten mit Zitat

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Zuletzt bearbeitet von cinéphile am 05 Apr 2012 14:33, insgesamt einmal bearbeitet
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Neophyte
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BeitragVerfasst am: 15 Mai 2008 18:04    Titel: Re: Kurzfilm: "Wie ist es möglich" Antworten mit Zitat

Ingo hat folgendes geschrieben:
Neophyte hat folgendes geschrieben:

Aber Ingo, du willst doch wohl nicht sagen wir seien "abgehoben-intellektuelle", oder?



Ich denke sehr wohl, dass sich die Diskussionen um Filme hier in diesem Forum oft auf diesem Niveau treffen. Das ist ja auch ganz schön so, denn "Gespräche" à la: - Na, has'n gesehn? War geil, ne? - hatte ich im Alltag genug.

Gruss
Ingo


Intellektuell... OK, obwohl ich mich da auch ausklammern will., aber abgehoben finde ich uns nicht ^^. Ich finde es ja auch schön, richtig und vor allem nützlich wenn man sich ausgiebig über einen Film "unterhält", und dritten, die den Film u.U. noch nicht kennen, somit Geschmack auf diesen Film machen kann. Dafür ist dies Forum ja da, u.a. Wink
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 15 Mai 2008 19:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ich denke mal, dass Ingo das "abgehoben-intellektuell" gar nicht mal so negativ gemeint hat, sondern eher, wie es von außen war genommen wird. In heutigen Zeiten, wo flächendeckend scheinbar kulturelle Werte als Grundlage unserer Zivilisation im Schwinden begriffen sind ist das auch nichts besonderes mehr. Alles was sich vom Mainstream der Chartlisten auch nur ansatzweise entfernt, gerät zwangsläufig in die Gefahr "abgehoben" zu sein. Das halte ich jedoch für grundverkehrt und gefährlich, es gibt keine Alternative zum Selberdenken, und wenn man diesen beschwerlichen Weg geht, entfernt man sich immer etwas. Man muss einfach auch mal Fehler zulassen, damit man anschließend daraus lernen kann.

Die Diskussionen (und nur in den wenigsten Fällen gehen die selbst hier in die Tiefe) hier sind denn auch so angelegt, daß man nicht seine Meinung durchboxt sondern eine Vielzahl von Ansichen erhält, aus denen man sich selbst entwickeln kann.

Im Laufe der Zeit finde ich es überhaupt nicht schlimm, wenn man mal in die Tiefe geht. Die Welt ist eben nicht so einfach gestrickt, als ob alles klar wäre. Ich habe es lieber, wenn jemand enthusiastisch sich der ganzen Bildungsklaviatur bedient, zeigt, was möglich ist und dadurch Anregungen gibt, statt nur intellektuelle Trennkost zu servieren, die nichts Neues bereithält.

Neues ist immer sperrig und erstmal schwer zu verarbeiten, deshalb basiert ein Großteil des Fernsehprogramms nur auf Wiederholung altbekannter Muster, damit man nicht umschaltet. Aber wenn man den holprigen Weg auf den Bildungsberg auf sich genommen hat, genießt man eine blendende Aussicht.

"Abgehoben" sind meiner Meinung nach nur die Leute, die Bildung nur als Fassade vor sich her tragen, um ihre eigene Unkenntnis zu verbergen. So habe ich beispielsweise bemerkt, dass unsichere Professoren, Akademiker o.ä. ungleich mehr Anglizismen benutzen, um sich somit hinter einer Schein-Bildungs Fassade zu verstecken. Im schlimmsten Fall stellen sie das Gegenüber dann auch noch bloß.

Umgekehrt habe ich es noch nie erlebt, daß ein Mensch, der Kultur lebt, also mit ihr lebt und sie als intellektuellen Nährstoff zur Selbstreflexion begreift, jemals einen Menschen wegen Unkenntnis irgendeiner Sache beleidigt. Denn er weiß nur allzugut, dass auch er nur "weiß, dass er eigentlich noch gar nichts weiß" und sich somit bescheiden verhält.

Ich würde es also so formulieren: Bildung wird dann verkehrt und gefährlich, wenn sie zum Selbstzweck wird. Solange sie uns jedoch etwas bedeutet und uns hilft, ein besserer Mensch zu werden, ist sie das größte Geschenk, das der Menschheit zuteil werden konnte. Leider sehe ich immer häufiger, dass dieses Geschenk zunehmend nicht mehr als solches wahrgenommen wird und nur noch als Last statt Lust begriffen wird. Aber ich sehe schon, dass meine Worte hier unnütz sind, ihr alle gehört ja schon zu den Bekehrten Wink
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cinéphile
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BeitragVerfasst am: 15 Mai 2008 20:37    Titel: Antworten mit Zitat

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Zuletzt bearbeitet von cinéphile am 05 Apr 2012 14:34, insgesamt einmal bearbeitet
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Neophyte
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BeitragVerfasst am: 16 Mai 2008 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

Der Dr und seine Aufsatzähnlichen Postings; immer wieder das gleiche - schön. Very Happy Ich stimme dir, wie Ingo, auch zu. Auf die Bekehrten Wink

PS: Im übrigen finde ich den Absatz:
Zitat:
Neues ist immer sperrig und erstmal schwer zu verarbeiten, deshalb basiert ein Großteil des Fernsehprogramms nur auf Wiederholung altbekannter Muster, damit man nicht umschaltet. Aber wenn man den holprigen Weg auf den Bildungsberg auf sich genommen hat, genießt man eine blendende Aussicht.

schon beinahe Signaturwürdig... aber diese ist reserviert.
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bodycounter



Anmeldungsdatum: 29.04.2008
Beiträge: 211

BeitragVerfasst am: 17 Mai 2008 12:52    Titel: Antworten mit Zitat

Ich gebe dem Herrn Doktor auch recht.

Außerdem ist es doch völlig gleich was Außenstehende über z.B. von den Filmkennern hier geschätzten Kunstfilme denken, diese werden dann schlicht aus Unwissen als "abgehoben" deklariert. Sie könnten auch genausogut als "bescheuert" oder "sinnlos" abgetan werden, wenn sich jemand nicht mit der Materie beschäftigt und nur mit Wörtern um sich schmeißt, die er in diesem Zusammenhang mal irgendwo gehört hat, sagen sie doch nichts über die Filme sondern nur über die Ignoranz dieser Person aus.
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 26 Mai 2008 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

Morgen Abend findet in Schloß Scharfenberg bei Meißen die Präsentation meines neuen Kurzfilms, Comment est-il possible... (Wie ist es möglich...) statt. Nach der Projektion diskutiere ich mit Studenten des Interkulturellen Managements der Hochschule Mittweida über die im Film aufgeworfenen Fragen rund um Malerei, Literatur und Kino. Interessenten sind herzlich willkommen.
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Der Mann mit dem Plan
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BeitragVerfasst am: 26 Mai 2008 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

Dr. Strangelove hat folgendes geschrieben:
Morgen Abend findet in Schloß Scharfenberg bei Meißen die Präsentation meines neuen Kurzfilms, Comment est-il possible... (Wie ist es möglich...) statt. Nach der Projektion diskutiere ich mit Studenten des Interkulturellen Managements der Hochschule Mittweida über die im Film aufgeworfenen Fragen rund um Malerei, Literatur und Kino. Interessenten sind herzlich willkommen.


Dann wünsch ich dir 'ne gute Projektion und ein erquickliches Gespräch!
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Neophyte
Gast





BeitragVerfasst am: 27 Mai 2008 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

Auch von mir viel Glück & Spaß! Ich hoffe man hat auch Fragen, und segnet nicht einfach alles ab. Wink
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 01 Jun 2008 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Der Mann mit dem Plan hat folgendes geschrieben:
Dr. Strangelove hat folgendes geschrieben:
Morgen Abend findet in Schloß Scharfenberg bei Meißen die Präsentation meines neuen Kurzfilms, Comment est-il possible... (Wie ist es möglich...) statt. Nach der Projektion diskutiere ich mit Studenten des Interkulturellen Managements der Hochschule Mittweida über die im Film aufgeworfenen Fragen rund um Malerei, Literatur und Kino. Interessenten sind herzlich willkommen.


Dann wünsch ich dir 'ne gute Projektion und ein erquickliches Gespräch!

Das Gespräch am Dienstagabend war recht aufschlußreich. Am interessantesten war die Überlegung, dass man dem Film das Etikett "Suchen und Finden" aufkleben könnte und dass er eine Art Gebrauchsanweisung darstellt. Schwieriger war die Frage, wen ich damit nun ansprechen wolle. Nun ja, einen völlig resignierten Menschen, der sich über Jahre hinweg keinerlei Fragen gestellt hat, nichts liest, keine Musik hört und keine Filme gesehen hat vermag er tatsächlich nicht umzupolen.

Vielmehr richtet sich der Film an all jene, die sich schon auf die Suche, auf den Weg begeben haben, und die fragen, ob dieser Weg der Vervollkommnung im Hesseschen Sinne, also man selbst zu sein, der richtige ist. Und das wird ja schon von Beginn an klar, wenn man die Schritte hört und sieht, dass man hier bereits unterwegs ist. Und so war auch das Ergebnis an dem Abend, dass alle, die sich schonmal diese Fragen gestellt haben mit dem Film etwas anfangen und sich darin wiederfinden konnten und die anderen nicht.

Es wurde auch positiv angemerkt, dass man den Film verstehen kann, ohne etwas von Godard, Straub o.ä. gehört zu haben, weil ja auch immer konkrete Beispiele genannt werden. Das größte Problem war für die meisten, daß ich munter Literatur, Kino und Kunst miteinander in Beziehung setze. Aber darum ging es ja: zu zeigen, daß ein Roman aus dem 19. Jahrhundert heute immer noch in seinen Überlegungen brandaktuell sein kann, uns also etwas angeht und wir aus einem großen kulturellen Fundus schöpfen können. Also wie eine Pflanze, die das Zusammenwirken einer Vielzahl unterschiedlicher Bestandteile im Dünger benötigt, um blühen zu können.

Vor allem ging es mir darum, dass das Gesehene beim Zuschauer eigene Denkprozesse auslöst, statt fertige, simple Wahrheiten zu verkünden. Bei der kontroversen Diskussion an jenem Abend scheint mir das gelungen zu sein.
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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub
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Der Mann mit dem Plan
Gast





BeitragVerfasst am: 02 Jun 2008 04:33    Titel: Antworten mit Zitat

Dr. Strangelove hat folgendes geschrieben:

Das Gespräch am Dienstagabend war recht aufschlußreich. Am interessantesten war die Überlegung, dass man dem Film das Etikett "Suchen und Finden" aufkleben könnte


Okay, damit hat dann wohl dein Film ein - für mich - cineastisches Ideal eingenommen, dass du sehrwohl enorm stolz auf dich, dein Werk und eine derart geartete Rezeption sein kannst!


Dr. Strangelove hat folgendes geschrieben:
Schwieriger war die Frage, wen ich damit nun ansprechen wolle.


Die Frage nach dem eigenen Publikum ist heute für einen künstlerischen Filmemacher interessanterweise gleichermaßen so virulent, wie noch nie, als auch so unwichtig, wie noch nie. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich mich schon mit dieser Fragestellung auseinandergesetzt habe, wieviele Diskussionen ich im Kunsthochschulkontext schon geführt habe; es wäre alles eher müßig. Das wichtige ist doch, dass dich dein Publikum im Zweifelsfalle in Widersprüche und in Unklarheiten versetzt, die wichtig für ein kontinuierliches künstlerisches Schaffen sind.

Ich denke auch immer bei der Frage nach "dem" Publikum - wie immer - an Godard, der mal sagte, dass er, weil er nicht jeden Kinobesucher kenne, gar keine Filme aufs Publikum zuschneidern könne. Dass dies eine Fähigkeit wäre, die ihm abginge, weil er das Publikum in seiner heterogenen Unzuverlässigkeit eben gar nicht kenne. Diese Erkenntnis und Einsicht ist für mich eine der grundlegenden Voraussetzungen für einen modernen, guten Filmemacher.


Dr. Strangelove hat folgendes geschrieben:
Das größte Problem war für die meisten, daß ich munter Literatur, Kino und Kunst miteinander in Beziehung setze. Aber darum ging es ja: zu zeigen, daß ein Roman aus dem 19. Jahrhundert heute immer noch in seinen Überlegungen brandaktuell sein kann, uns also etwas angeht und wir aus einem großen kulturellen Fundus schöpfen können. Also wie eine Pflanze, die das Zusammenwirken einer Vielzahl unterschiedlicher Bestandteile im Dünger benötigt, um blühen zu können.


Womit du bei meinem Liebling Godard anknüpfst.... Wink
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Neophyte
Gast





BeitragVerfasst am: 02 Jun 2008 17:21    Titel: Antworten mit Zitat

Der Mann mit dem Plan hat folgendes geschrieben:
Ich denke auch immer bei der Frage nach "dem" Publikum - wie immer - an Godard, der mal sagte, dass er, weil er nicht jeden Kinobesucher kenne, gar keine Filme aufs Publikum zuschneidern könne. Dass dies eine Fähigkeit wäre, die ihm abginge, weil er das Publikum in seiner heterogenen Unzuverlässigkeit eben gar nicht kenne. Diese Erkenntnis und Einsicht ist für mich eine der grundlegenden Voraussetzungen für einen modernen, guten Filmemacher.


Ich kenne keinen Regisseur der das von sich behaupten kann: "Maßgeschneiderte "Blockbuster"" die jedem gefallen. Man kann es nicht jeden recht machen; und das ist auch gut so.
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