DVDuell.de Forum

[helmi]

Richard Widmark


Jungenhaft, zerrissen, proletarisch, sensibel – es sind widersprüchliche Eigenschaften, die einem beim Zurückdenken an Richard Widmarks Rollen einfallen: Er spielte Schurken und Patrioten, Soldaten und Mörder, Polizisten und Loser, Menschen, die sich aufopfern und welche, die nur ihren eigenen Vorteil suchen. Nur zum Liebhaber und romantischen Helden durfte er nie wirklich werden. Es begann mit einem Paukenschlag: „Kiss of Death“ hieß 1947 Henry Hathaways Film, in dem Widmark seinen ersten Leinwandauftritt hatte: Als psychopathischer Gangster, dem dauernd ein fieses Grinsen im Gesicht steht – es war dieses ambivalente Lächeln in der leicht schiefen, kantigen Physiognomie, verbunden mit einer unverwechselbaren, nuancenreichen Stimme und den für einen Kinostar seinerzeit ungewöhnlich hellen Haaren, das Widmark sofort bekannt machte. Für die nächsten Jahre war er in den doppelbödigen, melancholischen Film noirs eine feste Größe – großartige Filme wie „No Way Out“ (1950), „Hell and High Water“ (1953), „The Street with no Name“ (1948), „Pickup on South Street“ (1953). Zwei Werke darunter bleiben besonders im Gedächtnis: Sein verzweifelter Verlierer in Jules Dassins „Night and the City“ (1949/50) und die erste „positive“ Rolle als Seuchenarzt in Elia Kazans zu Unrecht vergessenem „Panic in the Streets“ (1950). Als er im Kino debütierte, war Widmark schon nicht mehr ganz jung. Am 26.12.1914 geboren, in Princeton aufgewachsen, wollte er zuerst Anwalt werden. Doch bald nahm er Schauspiel-Unterricht und spielte am Theater. Gleichzeitig promovierte er in Politologie, unterrichtete gar zwei Jahre als Uni-Professor. dann kam der Durchbruch mit „Kiss of Death“, für den Widmark prompt eine „Oscar“-Nominierung erhielt – sie blieb seine einzige. Im Folgenden erweiterte er sein Repertoire, war zusehends auch der Anständige, aber immer einer, der am Ende auch verlieren könnte – mal das Girl, mal sein Leben. Doch in erster Linie war der sensible Star mit intellektuellen Interessen, der dem Hollywood-Glamour nie viel abgewinnen konnte, auf die harten Jungs abonniert: auf staubtrockene Typen, voll lauernder Brutalität – aber in Western und im Kriegsfilm immerhin auf der Seite des Guten. Dort war er oft der „zweite Mann“ neben Darstellern wie John Wayne, William Holden, Gary Cooper und James Stewart. Mehr zeigen konnte er in Filmen wie Edward Dymtryks „Das Urteil von Nürnberg“ als US-Ankläger von Nazi-Verbrechern und heimliches Zentrum einer großen Darstellerriege. Zwar war er noch nicht der allerletzte Überlebende des klassischen Hollywood, aber einer der letzten unter den ganz Großen ist am 24.3. mit Richard Widmark gestorben.

R.I.P.

gruss

helmut

[4LOM]

Ich hatte es vor einigen Tagen auch gelesen. Habe ihn immer sehr gerne gesehen. Wieder einer weniger.

[cinéphile]

Auch von mir ein R.I.P.

Gruss
Ingo

[Mortimer]

Jetzt ist Kirk Douglas wohl der letzte noch lebende der alten Garde?!

R.I.P.

[cinéphile]

[Mortimer]

Tja welch Zufall. Heston ist gestern auch gestorben.

Möge er jetzt seinen Frieden haben!

[cinéphile]

Da verweigere ich mein R.I.P.!

Gruss
Ingo

[Der Mann mit dem Plan]

[cinéphile]

@Der Mann mit dem Plan

Eine Bitte: Behalte doch Deine Kommentare in Bezug auf mich künftig für Dich, ok!
Damit tätest Du mir einen grossen Gefallen.

Gruss
Ingo

[Der Mann mit dem Plan]

[Neophyte]

Kommt schon, Jungs. Zündet die Friedenspfeife an und vertragt Euch wieder. Ich würde es nämlich nur ungern sehen, wenn einer von Euch sich hier verabschiedet; erst recht wegen dieser Sache... Also tut mir / uns den Gefallen und gebt Euch die Hand. OK?

[helmi]

ok, Charlton Heston war eine widersprüchliche person, in den 60er jahren demonstrierte er mit Martin Luther King für bürgerrechte, als präsident der national rifle association gab er imho nur noch müll von sich.
trotzdem war er ein guter schauspieler und sollte für sein werk in erinnerung bleiben, weniger für seine politische meinungsäusserung in den letzten jahren.

gruss

helmut

[helmi]

[Mortimer]

[helmi]

[4LOM]

Oh, jetzt habe ich eben noch einen Heston-Thread aufgemacht. Hatte nicht gesehen, daß das hier schon besprochen wurde.

Ich habe aber vor kurzem gelesen, daß Paul Newman Krebs habe und sich deshalb völlig aus der Öffentlichkeit und dem Filmbusiness zurückgezogen hat. Ich hoffe mal nicht, daß es ihn in nächster Zeit trifft.

[Neophyte]

@ 4: Habe deinen Thread gelöscht. Ich hoffe doch, das Paul sich erholt; ich mag diesen Schauspieler.

[4LOM]

Öhm ... ja warum denn das? Immerhin hatte ich auf einige Online-Artikel zum Tode von Heston verlinkt. Hätte ich gewollt, daß der verschwinden soll, dann hätte ich den schon selber gelöscht. Na ja, jetzt ist's auch egal.