DVDuell.de Forum Foren-Übersicht DVDuell.de Forum
..::: Blu-ray | DVD | Film | Kino :::..
 
 FAQFAQ   SuchenSuchen   MitgliederlisteMitgliederliste   BenutzergruppenBenutzergruppen   RegistrierenRegistrieren 
 ProfilProfil   Einloggen, um private Nachrichten zu lesenEinloggen, um private Nachrichten zu lesen   LoginLogin 

Artikel über "Heaven's Gate"

 
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    DVDuell.de Forum Foren-Übersicht -> Alte Filme | Klassiker :::..
Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen  
Autor Nachricht
4LOM
Administrator


Anmeldungsdatum: 28.02.2005
Beiträge: 3350
Wohnort: North by Northwest

BeitragVerfasst am: 06 März 2005 12:45    Titel: Artikel über "Heaven's Gate" Antworten mit Zitat

Ein interessanter Artikel über Michael Ciminos "Heaven's Gate" [USA 1980] ist bei Guardian Unlimited veröffentlicht worden. "Heaven's Gate" ist meiner Meinung nach künstlerisch geglückt, an der Kinokasse aber ging er damals bei äußerst hohen Produktionskosten total unter und und brachte United Artists in starke finanzielle Schwierigkeiten.

Der Western ist zur Zeit wieder im Gespräch, da eine Dokumentationen darüber gedreht wurden. "Final Cut: the Making and Unmaking of Heaven's Gate" von Michael Epstein wurde auch auf der diesjährigen Berlinale gezeigt. "Heaven's Gate" wurde letztes Jahr auch wieder in einer restaurierten Fassung in den US-Kinos gezeigt. Hoffentlicht bald auch hierzulande.

Cimino shot more than 200 hours of footage, but most of this material is now almost certainly lost, thrown out in the early 1990s when MGM was seeking to save money on storage costs.
Darüber habe ich vor kurzem schon etwas gelesen. MGM hat große Teile des Archivs Anfang der 90er vernichtet, nur um ein paar tausend Dollar an Lagerkosten zu sparen. Ich möchte gar nicht wissen, was für Schätze vernichtet wurden. Sehr ärgerlich auch für MGM, denn dank der DVD wäre dieses Material heute Gold wert. Outtakes, gelöschte Szenen und Probeaufnahmen ... alles Material, das der Fan auf DVD gerne sehen würde.

Zu einer Special-Edition-DVD steht im Artikel folgendes:
Now Heaven's Gate is facing a drubbing all over again. Bingham Ray, the studio executive who commissioned the restoration, was ousted from MGM/UA not long after he gave the green light to Kirk. The original idea was that the newly minted Heaven's Gate would be released in tandem with Epstein's documentary and that both would be issued on a special edition DVD. Post-Ray, MGM's enthusiasm for the project rapidly cooled and Kirk's budget shrank. When MGM re-released the film in the US it was with the minimum of fanfare. Predictably, it did minimal business.

Es sieht also zur Zeit eher schlecht aus. Diesem Film soll sein Glück wohl verwehrt bleiben.
_________________
Race hate isn't human nature; race hate is the abandonment of human nature.
--- Orson Welles
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Website dieses Benutzers besuchen
Horrorcollector



Anmeldungsdatum: 03.03.2005
Beiträge: 1579
Wohnort: Wuppertal

BeitragVerfasst am: 06 März 2005 13:21    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Jaja, was der Krieg nicht besorgt macht dann halt die Geldgier Rolling Eyes
Ich will auch garnicht wissen was bei der "Lagerräumung" alles das Zeitliche gesegnet hat. HG hab ich übrigens immer noch nicht gesehen, habe aber schon länger den Vorsatz dies mal zu erledigen.

Grüsse,

Dennis Smile
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden E-Mail senden Website dieses Benutzers besuchen
HAL



Anmeldungsdatum: 28.03.2005
Beiträge: 194

BeitragVerfasst am: 28 März 2005 15:53    Titel: Antworten mit Zitat

Im Film-Dienst 6/2005 steht auch ein schöner Artikel über den Film drin:

Zitat:
Zum Abheben

Michael Ciminos „Heaven’s Gate“ erlebte seine verdiente Würdigung

Im Mai des Jahres 1926 gab es in Berlins Kinoszene einen Skandal. Im Ufa-Palast am Zoo lief der amerikanische Film „Greed“. Die erste Vorstellung konnte noch einigermaßen ruhig stattfinden. Die zweite schon nicht mehr. Sie musste auf Grund von Zuschauerprotesten abgebrochen werden. Kurz darauf sorgte die seltene Einmütigkeit von Publikum und Kritik dafür, dass der Film ganz aus dem Programm genommen wurde. Der Tenor der Kritik, darunter die sachkundigsten Beobachter des Kinos jener Zeit wie Willy Haas: „Wir haben wirklich nichts gegen amerikanische Filme, nur verschone man uns mit dem letzten Schund aus Hollywood.“ Zwei Jahre später waren die kuriosen Kritikerurteile allerdings längst revidiert. Stroheims „Greed“ kam erneut in einem kleinen Berliner Filmkunsttheater heraus, der „Kamera“ Unter den Linden, und rangierte bald dort, wo er hingehört: auf die Liste der zehn besten Filme aller Zeiten.

Hört und liest man heute über das Schicksal von „Heaven’s Gate“, könnte man sich an jenes von Stroheim erinnert fühlen. Heute braucht es allerdings für längst fällige Korrekturen offenbar noch mehr Zeit als damals. Noch 25 Jahre nach seiner Fertigstellung soll „Heaven’s Gate“ in Hollywood als der „schlechteste Film, der je gemacht worden ist“, gehandelt werden. Je lächerlicher die Vorurteile sind, umso starrsinniger halten ihre Verfechter daran fest. Doch wozu einen 25 Jahre alten Film, der damals nicht nur im Berliner Internationalen Forum des jungen Films, sondern auch in Cannes und Venedig lief, und den alle zu kennen scheinen, erneut ins Forum-Programm nehmen? Ganz einfach: Weil den Film in seiner ganzen, wirklich ganzen Schönheit immer noch viel zu wenige kennen; und weil das Forum sich offenbar gern in eine Strategie der Propagandisten dieses Werks einreiht, die „Heaven’s Gate“ endlich den Platz der Anerkennung freiräumen möchten, der ihm gebührt. Teil dieser Strategie ist auch Michael Epsteins Dokumentation „Final Cut: The Making and Unmaking of ,Heaven’s Gate’“ über das aus heutiger Perspektive nur schwer verständliche Schicksal des Films, die ebenfalls im Forum gezeigt wurde. Es ist so wie häufig mit einst behinderten oder verbotenen Filmen: Wenn man sie heute sieht, kann man nur schwer begreifen oder nachvollziehen, was den Skandal eigentlich auslöste. Warum nur provozierte eine negative Kritik der „New York Times“ solch eine Lawine der Ablehnung?

Berauschender Spätwestern

Natürlich wurde „Heaven’s Gate“ für die große Leinwand gedreht. Doch welche Kraft muss solch ein Werk haben, wenn es seine Sogwirkung auch noch am kleinen schmalen Bildschirm voll entfalten kann! Schon beim Prolog auf dem Harvard-Campus, wenn die Meute der ausgelas-senen Studenten nach den Takten von Straußens „An der schönen blauen Donau“ tanzt, beginnt der Rausch, der einen da erfasst. Josef Nagel nannte „Heaven’s Gate“ schon 1991 zu Recht einen berauschenden Spätwestern. Kino als Rausch, als Droge für die, die die meisten anderen Drogen nicht brauchen – so berauschend wie Léo Carax’ „Die Liebenden von Pont-Neuf“, Bertoluccis „Novecento“ oder Andrej Michalkow-Kontschalowskis „Romanze für Verliebte“. Alles Filme, die „abheben“. Vier extrem verschiedene Filme, in ihren Ansprüchen und auch ihren Schicksalen; doch was sie vereint, ist der Sog, den sie auf den Zuschauer ausüben. Die wesentlichsten Unterschiede jedoch: die Mosfilm-Produktion ist hierzulande durch das fast schon an Zensur grenzende Desinteresse deutscher Medien an sowjetischen Filmen nahezu unsichtbar, dem Film aus Paris geht es nur ein wenig besser – und der Hollywood-Produktion wird von Enthusiasten jetzt endlich die Aufmerksamkeit verschafft, die sie verdient hat.

Grübeln über mögliche Gründe für das herbeigeredete Fiasko: „Heaven’s Gate“ sei „unpatriotisch“, zeige in aller Ausführlichkeit und opernhafter Monumentalität, wie sehr dieses Land auf Brutalität und nackter Gewalt errichtet worden ist. Doch wie viele Filme aus Amerika davor und danach haben das schon gezeigt? Das allein kann es unmöglich gewesen sein. Oder war es die Behauptung, mit unpatriotischer Propaganda seien Millionen guter amerikanischer Dollar verbrannt und dann auch noch eine legendäre, ehrenwerte amerikanische Firma in den Ruin getrieben worden? Nein, beim besten Willen ist kein auch nur einigerma-ßen überzeugender Grund für dieses Fiasko zu finden. A propos United Artists: Als der Film jetzt in Berlin gezeigt wurde und das Studiologo erschien, gab es bei einer Vorführung demonstrativen Beifall. Auch Epsteins Dokumentation geht von der United-Artists-Gründung 1919 durch Griffith, Pickford, Chaplin und Fairbanks aus. In einer nachfolgenden Diskussion bekannte ein Zuschauer, dass ihn Ciminos Film mitunter an Tarkowskijs „Opfer“ erinnere. Andere fühlten sich bei den Schlachtszenen an den frühen Griffith erinnert („The Battle of Elderbush Gulch“). Griffith, der Mitgründer von UA, Cimino, der angebliche Vollstrecker von UA – immerfort schließen sich Kreise.

In Epsteins Film erinnern sich die Mitwirkenden an die zermürbenden, strapaziösen Dreharbeiten. Gerade die schönsten Komplexe machten die meiste Arbeit, so der grandiose Rollerskater Dance in jener Halle, die dem Film den Namen gab. Wenn man die Szene auf der großen Leinwand sieht, ist sie atemraubend. Cimino ließ sie mit Hunderten Komparsen immer und immer wieder proben und drehen. Er war ein Besessener, der sich um jedes Detail kümmerte und dem bewusst war, an was für einem Opus magnum sie alle arbeiteten. An einem Film, der für das Kino damals gleich mehrere Nummern zu groß war. Aber war das bei Stroheim nicht genauso? Veröffentlichte nicht auch damals die Presse bei „Foolish Wives“ ständig neue Dollar-Zahlen, bei einer Produktion, die offenbar außer Kontrolle geraten war?

Ende von Hollywoods Autorenfilm

Sah man „Heaven’s Gate“ in der gekürzten Fernsehfassung, war man beeindruckt, musste aber konstatieren, dass die eigentliche Geschichte dem Autor Cimino offenbar etwas aus den Händen geglitten sei. Erst in der rekonstruierten, 225 Minuten langen Fassung werden die Zusammenhänge und Bezugspunkte klar, wird deutlich, wie die rigorosen Eingriffe teilweise die Struktur des Films zerstört haben. John Kirk, der die ungekürzte Fassung betreute, achtete bei der Restaurierung vor allem auf den Soundtrack, wobei auch ein bezeichnendes Detail deutlich wurde: Während es sich hier für den deutschen Zuschauer nahezu ausschließlich um osteuropäische Einwanderer handelte, hört das Publikum der Originalfassung viele deutsche Sätze. Nur ein Detail, gewiss, doch bezeichnend für den Umgang mit einem Filmkunstwerk, das Grenzen sprengt. „Heaven’s Gate“ ist ein Liebes- und ein Schauspieler-film – selten war Isabelle Huppert, nie wieder war Kris Kristofferson so gut wie hier, von den vielen Akteuren ihres Umfelds ganz zu schweigen. Seinerzeit wurde er als Ende des Western als uramerikanischem Genre beschrieben. Dank Clint Eastwood („The Unforgiven“) und Kevin Costner („Dances With Wolves“) weiß man, dass Ciminos Film allenfalls ein Kapitel abschloss, nicht aber das Ende eines Genres einläutete. Interessanter ist die in Epsteins Dokumentation aufgestellte These, „Heaven’s Gate“ habe die Epoche des Kinos der Regisseure beendet; die Macht eines Regisseurs, die so weit ging, ein ganzes Studio in den Bankrott zu treiben, sei gebrochen worden. Da ist etwas dran. Seit diesem Vorgang ging die Macht an ganze Heerscharen von Producern, Executive und Associate Producern, mehr oder weniger anonymen Finanz- und Wirtschaftsmanagern, die die Filme aufwändig und zumeist uniform herstellen lassen. „Heaven’s Gate“ oder das Ende des Autorenfilms à la Hollywood?

Dass sich um solch einen Film die Legenden ranken, ist klar. Er sei in seiner vollständigen Fassung über sechs Stunden lang und ursprünglich auf 70mm gedreht worden – Legenden. Man darf wohl davon ausgehen, dass die jetzt vorliegende Fassung weitgehend Ciminos Intentionen entspricht. Zu einer Mitarbeit an Epsteins Dokumentation war er verständlicherweise nicht bereit: Was er zu sagen hat, hat er in „Heaven’s Gate“ gesagt. Der Kameramann Vilmos Zsigmond erinnert sich dagegen mit leuchtenden Augen an die Arbeit. Wann hat es je solche ausdrucksstarken Bilder in einem amerikanischen Western gegeben? Ein Kuriosum: Der russische Maler Ilja Repin findet mit einem Western Eingang ins Hollywood-Kino! In Berlin war im Vorfeld der „Berlinale“ zu lesen, dass das Forum dieses Jahr sein Programm radikal verschlankt habe. Dazu schrieb ein Kollege, offenbar ohne jede Ironie: Hätte man den fast vier Stunden langen Film „Heaven’s Gate“ auch noch weggelassen, wäre das Programm noch schlanker geworden. Dazu kann man – mit viel Ironie und Sarkasmus – nur antworten: Und wenn solche Kritiker zeitweise mal Festivalverbot bekämen, könnten die Plätze im Kino sinnvoller vergeben werden.

-Michael Hanisch
Nach oben
Benutzer-Profile anzeigen Private Nachricht senden
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:   
Neues Thema eröffnen   Neue Antwort erstellen    DVDuell.de Forum Foren-Übersicht -> Alte Filme | Klassiker :::.. Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde
Seite 1 von 1

 
Gehe zu:  
Du kannst keine Beiträge in dieses Forum schreiben.
Du kannst auf Beiträge in diesem Forum nicht antworten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht bearbeiten.
Du kannst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du kannst an Umfragen in diesem Forum nicht mitmachen.


Powered by phpBB © 2001, 2005 phpBB Group