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2 Filme mit John Wayne im Oktober 2007
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Horrorcollector



Anmeldungsdatum: 03.03.2005
Beiträge: 1579
Wohnort: Wuppertal

BeitragVerfasst am: 09 Okt 2007 19:44    Titel: Antworten mit Zitat

Neophyte hat folgendes geschrieben:

Ist es vielleicht auch. Es liegt auch wahrlich nur an seiner kranken Person (wer "Schlitzaugen" killen würde, wenn er könnte) - nein, sorry, aber für derlei Spinnereien habe ich nichts übrig, und Knaller die so was raushauen, die muss ich mir nicht noch als Westernhelden auf DVD kaufen, zumal die Stereotypischen Westernfritzen ohnehin die größten Patrioten sind - ideal also für Wayne, und Ingo hat es schon so richtig in seiner Sig stehen:
Zitat:
Patriotism is the last Refuge of a Scoundrel

Hier fällt mir ein spruch von wittgenstein ein: "worüber man nichts sagen kann, darüber sollte man schweigen".
Sorry aber man merkt schon das du einfach keine ahnung hast wovon du redest. Jeder der sich ein bisschen mit dem genre bewschäftigt hat, weiss dass das quatsch ist. Patriotismus ist kein genremerkmal des klassischen westerns. Punkt.
Und einem künstler (ob seine kust nun gut oder schlecht is spielt keine rolle) seie kunst mit dem privatleben zu vermischen...sorry, das ist auch schwachsinn. Da müsste ich ja jeden Polanski aus dem fenster werfen...und Ruttmann, Riefenstahl, jeden Film mit Jannigs, jeden Eisenstein und im grunde hat jeder zweite Filmemacher charakterzüge oer überzeugungen die wiederlich sind. Das hat aber mit seiner kunst meist wenig zu tun.

Grüsse,

Dennis Smile
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"Wenn Gott mir doch irgend ein klares Zeichen geben würde wie zum Beispiel, bei einer Schweizer Bank eine grosszügige Einzahlung auf meinen Namen zu machen." - Allen
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cinéphile
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BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 06:21    Titel: Antworten mit Zitat

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Zuletzt bearbeitet von cinéphile am 04 Apr 2012 09:01, insgesamt einmal bearbeitet
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Horrorcollector



Anmeldungsdatum: 03.03.2005
Beiträge: 1579
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BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 10:27    Titel: Antworten mit Zitat

Ingo hat folgendes geschrieben:

Stimmt ja, was war auch gleich mit Polanski? Ist das nicht ein totaler Macho-Typ, der meint, Frauen seien nicht so intelligent wie Männer? Meine, sowas mal gelesen zu haben. Aber mit Gelesenem muss man vorsichtig sein.
Was war denn mit Eisenstein?

Und... von Riefenstahl würde ich mir jetzt wirklich nie was kaufen! Spätestens da ist hört es bei mir auf. Die hat sich nie wirklich vom Nationalsozialismus distanziert.
Nein, nein und nochmals nein! Da mögen ihre Filme visuell noch so grossartig sein!

Gruss
Ingo

Polanski darf nicht mehr in die usa weil er da sex mit einer minderjährigen hatte. Das ist nichts gelesenes sondern eine fakte. Eisenstein war zum grössten teil seiner Karriere Stalin hörig und hat ohne zu hinterfragen alles gemacht was er herr wollte. Wie bei Riefenstahl, nur das es hier Hitler war, aber Stalin war ja nicht unbeingt besser. Distanziert bzw. feher eingestanden hat sie übrigens oft genug. Aber das macht keinen grossen unterschied. Fast alle grossen deutschen, die nicht aus irgendwelchen gründen auswandern mussten, partizipierten. Riefenstahl ist nur die einzig bekannte weil sie so gut war. Aber wie gesagt, wenn man mal wirklih drüber nachdenkt, ist deine haltung unhaltbar. Oder guckst du auch keine Kurosawa Filme mehr weil er einen sehr guten proaandafilm für die japanische seite (also auch die deutsche) im 2. weltkrieg gedreht hat? Genau wie Ozu und Mizoguchi, die ebenfalls partizipierten? Keine DeMille Filme mehr weil er ein rechtes arsch war? Keine Kazan Fime mehr weil er bei den anhörungen der "schwarzen liste" aussagte und überhaupt ein linker sack war? Selbst Truffaut hat sich mal in einer art über indien und dessen kino ausgelassen (und weigerte sich einen indischen film zu schauen), auf die Hilter stolz gewesen wäre. Naja, glaube du siehst worauf ich hinaus will.

grüsse,

Dennis Smile
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cinéphile
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BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 11:54    Titel: Antworten mit Zitat

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Zuletzt bearbeitet von cinéphile am 04 Apr 2012 09:02, insgesamt einmal bearbeitet
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 12:35    Titel: Antworten mit Zitat

[quote="Ingo"]
Horrorcollector hat folgendes geschrieben:
Allerdings, das mit Frau Riefenstahl haben wir während dem Abitur im Geschichtsunterricht durchgenommen. Einen Film von ihr habe ich mal bei Helmi gesehen und der hat mich wirklich angewidert. Da werde ich wohl bei meiner Einstellung bleiben.

Auch wenn wir jetzt von Wayne auf Riefenstahl kommen: Man sollte als Cinephiler niemals das Motto: "Kennst du einen, kennst du alle gebrauchen." Wie die französischen Kritiker der 50er Jahre schon so richtig erkannten, kannman den künstlerischen Werdegeang eines Regisseurs nur im Zusammenhang würdigen, da sollte man Filme und Biografie kennen. Einen einfachen Stempel aufzudrücken recht früher wie heute da nicht. Und bei einer visuell so einflussreichen wie moralisch bedenklichen Regisseurin wie der Riefenstahl erst recht nicht. Welchen Film hast du denn gesehen? Ich würde dir als Einstieg ihren traumwandlerischen Regie-Erstling, Das blaue Licht empfehlen. Dort spielt sie die Außenseiterin Junta, die von allen verachtet wird. Interessant ist auch der Aspekt, daß schon in den 20ern Ihre Zeitgenossen eine auffällig kalte Wesensart bei ihr bemerkten, die man überall in den Filmen,wo sie mitspielt spürt. Insofern eine weitere interessante Person, bei der Genie und Wahnsinn eng beieinander liegen. Ich empfehle zu dieser Grundthematik auch dieses Buch, auch wenn das 20. Jhd. da nur in Ansätzen vertreten ist.

p.s.: Wir hatten mal vor Jahren bei uns an der Hochschule eine Veranstaltung mit den Medienstudenten zum Thema "Ethik in den Medien". Interessanterweise war der überwiegende Teil der Studenten der Meinung, das sie für eine entsprechende Bezahlung so ziemlich alles drucken, schreiben oder filmen würden. Das hatte mich schon etwas schockiert, denn wir sind heute keineswegs anders als damals. Die Mechanismen der Manipulation sind gleich, Propaganda heißt heute Werbung oder (scheinbar objektive) Nachrichten. Der einzige Schutzmechanismus dagegen ist ein kritischer Geist, der hinter allzu offensichtliche Fassaden blicken kann.
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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub
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Horrorcollector



Anmeldungsdatum: 03.03.2005
Beiträge: 1579
Wohnort: Wuppertal

BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 15:18    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Sehe ich ähnlich. Triumph mag manchen an din magen gehen, aber z.B. olympia ist nicht rechtsradikaler als jede zweite werbung die im TV läuft...körperasthtik als indiz für eine politische gesinnung zu sehen finde ich mehr als überinterpretiert. Da wäre im grunde jeder, und auch ich, rechtsradkal. Vom Bauen Licht ganz zu schweigen.

Grüsse,

Dennis Smile
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Vertigo



Anmeldungsdatum: 20.03.2005
Beiträge: 70

BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 17:32    Titel: Antworten mit Zitat

Schönes Thema!
Polanski hatte nicht einfach nur Sex mit einer Minderjährigen, ihm wird vorgeworfen eine 13jährige unter Drogen gesetzt und vergewaltigt zu haben. Polanski hat das auch gestanden, betont aber, dass sie den Sex gewollt hätte - was ihm auch nicht gerade einen Heiligenschein verleiht. Daher war ich so überrascht, dass er trotzdem (hochverdient) einen Oscar für den Pianisten bekommen hat.

Ich finde interessant, dass in Deutschland gerade die Kulturschaffenden des Dritten Reiches stigmatisiert wurden. In der Wirtschaft, im Rechtssystem, in Politik, in der Verwaltung - überall haben nach dem Krieg hochrangige Nazis weitergearbeitet, während Leute wie Leni Riefenstahl, Heinrich George oder Emil Jannings aufgrund ihrer Kooperation mit den Machthabern geächtet wurden, obwohl keiner der drei bekennender Nationalsozialist war. Heinz Rühmann dagegen wurde zum absoluten Publikumsliebling, obwohl er sich auch sehr angepasst hatte, um es mal vorsichtig zu formulieren, und sein Privatleben auch nicht der herrschenden moralischen Norm entsprach. Ob er in seiner Rolle als "kleiner Mann" eher die eigenen Erfahrungen der Leute widerspiegelte?

Natürlich sollte man die Zeit, das Umfeld und die Biographie eines Künstlers kennen, allein schon um sein Werk besser ergründen zu können. Aber den Wert eines Kunstwerkes von der moralischen Integrität seiner Erschaffer abhängig zu machen, halte ich für sehr bedenklich, vielleicht sogar für gefährlich.
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Neophyte
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BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 17:42    Titel: Antworten mit Zitat

@ Horror: Du hast mich zum überdenken meines "Standpunktes" gebracht - Ich revidiere meine Meinung.
PS: Das mit Kurosawa und Truffaut wusste ich auch nicht.

Dr. Strangelove hat folgendes geschrieben:
Wie die französischen Kritiker der 50er Jahre schon so richtig erkannten, kannman den künstlerischen Werdegeang eines Regisseurs nur im Zusammenhang würdigen, da sollte man Filme und Biografie kennen.

Auch ein überaus interessanter Standpunkt aus dem viel Wahrheit spricht.

Bzgl. Riefenstahl: Die beiden Olympia-Filme würde ich mir doch auch mal angucken wollen.
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Horrorcollector



Anmeldungsdatum: 03.03.2005
Beiträge: 1579
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BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 18:19    Titel: Antworten mit Zitat

Neophyte hat folgendes geschrieben:

Bzgl. Riefenstahl: Die beiden Olympia-Filme würde ich mir doch auch mal angucken wollen.

Fang ruhig mit "Das Blaue Licht" an...der ist visuell genauso gelungen und da liesst selbst Castro nichts rechtsradikales drin. Dann wenn dir die Optik gefallen hat schau mal die olympia filme.

Grüsse,

Dennis Smile
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Neophyte
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BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 18:26    Titel: Antworten mit Zitat

In Puncto Optik bin ich aber schwer zu begeistern Cool Wink
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cinéphile
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BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 18:36    Titel: Antworten mit Zitat

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Zuletzt bearbeitet von cinéphile am 04 Apr 2012 09:03, insgesamt einmal bearbeitet
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Neophyte hat folgendes geschrieben:
In Puncto Optik bin ich aber schwer zu begeistern Cool Wink

Dann lies mal diese euphorische damalige Kritik aus dem Filmkurier.

Zitat:
Ein Film zu den Unvergeßlichen zu stellen. Ein Film von Dauer. [...] Eine mutige, ihrem Werk und ihrer Besessenheit gläubige Frau hatte den abgeblaßten Kino-Himmel eingestürzt, der Mond und die zweifelhaften Nächte geheimnisvoller Bergnatur leuchteten über uns. Leni Riefenstahl hat erreicht, was sie erstrebte: eine einmalige Film-Dichtung. [...]
Es handelt sich nicht mehr um "Photographie". Diese revolutionierende nächtliche Aufnahme-Tollkühnheiten ertrotzende oder verzaubernde "Kamera" hat jeden technischen Beigeschmack verloren. Riefenstahl und Schneeberger "drehen" nicht, sie scheinen über den Äther zu gebieten. Berge photographieren, Täler mit Schäflein, tief verborgene Fahrstraßen; nun schön, das lernt sich: hier aber ist das Schwarz-Weiß zu solcher Fertigkeit gesteigert. Nebelberge so nah gerückt. Häuserdächer, Brückengespann, Kirchturmfriede, daß man die Meister der graphischen Künste, die Naturmaler neuer und früher Jahrhunderte zitieren muß. [...]
Der Film, die persönlichste und doch abgerundetste Leistung seit langem, enthüllt eine neue Natur nicht des lustigen Schneetreibens Idylle. Er führt weit weg von anderen Filmen. Trotzdem (oder gerade: aus diesem Grunde) wird er ins Kino Besucherscharen ziehen, die es seit langem mieden.

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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub
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cinéphile
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BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

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Zuletzt bearbeitet von cinéphile am 04 Apr 2012 09:04, insgesamt einmal bearbeitet
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 19:29    Titel: Antworten mit Zitat

Vertigo hat folgendes geschrieben:
Ich finde interessant, dass in Deutschland gerade die Kulturschaffenden des Dritten Reiches stigmatisiert wurden. In der Wirtschaft, im Rechtssystem, in Politik, in der Verwaltung - überall haben nach dem Krieg hochrangige Nazis weitergearbeitet, während Leute wie Leni Riefenstahl, Heinrich George oder Emil Jannings aufgrund ihrer Kooperation mit den Machthabern geächtet wurden, obwohl keiner der drei bekennender Nationalsozialist war. [...]

Natürlich sollte man die Zeit, das Umfeld und die Biographie eines Künstlers kennen, allein schon um sein Werk besser ergründen zu können. Aber den Wert eines Kunstwerkes von der moralischen Integrität seiner Erschaffer abhängig zu machen, halte ich für sehr bedenklich, vielleicht sogar für gefährlich.


Man hat nach dem Ende dieses fürchterlichen Krieges natürlich nach Sündenböcken gesucht. Und da lassen sich prominente Künstler halt leichter stigmatisieren als anonyme Wirtschaftsbosse. Und viele Künstler waren ja auch durchaus nicht unschuldig, als sie sich vereinnahmen ließen. Oft herrschte die Grundstimmung, das es "so schlimm schon nicht kommen würde", und die Filmproduktion genoß bis 1939 ja auch vergleichsweise große Freiheiten. Es gab jedoch auch Durchaus Künstler, die die Wirklichkeit begriffen, und mit ihr spielten. "Golem"-Regisseur Paul Wegener etwa, der Parolen wie "Nieder mit Hitler" an die Hauswände schrieb und am Schluß, als für Hitler ein Treuegelöbnis verlangt wurde, er mit dem berühmten "Ich glaube an Hitler, wie ich an den Endsieg glaube" unterschrieb.

Werner Krauß beispielweise hat sich weniger ablehnend gegeben. Von 1933 bis 1935 war er stellvertretender Präsident der Reichstheaterkammer, Staatsschauspieler, und spielte in zahlreichen mehr oder weniger großen Propagandafilmen überaus glänzende Rollen. Hans Söhnker sagte über ihn: „Über den einsamen Rang des Künstlers Krauß gibt es keine Diskussion. Nur an dem Menschen scheiden sich die Geister“. In seiner Biographie schreibt er, dass wenn er eine Rolle verkörpert hat, an nichts anderes mehr denken konnte. Und diese seltsame Naivität nehme ich ihm ab.

Und da sind wir bei zwei anderen Wahnsinnsschauspielern, wo jeder Film, an dem er beteiligt war ein schauspielerisches Meisterwerk wurde: Heinrich George und Emil Jannings. George war ein wirklicher Vollblutschauspieler und ließ sich in den 40ern zu zahlreichen zahlreichen Biopics überreden. Man denke an den Herzog von Württemberg in JS, an Andreas Schlüter, oder ihn im götterdämmerungsschwangeren Kolberg.

Jannings war auch ein raffinierter Hund. Er war der Produktionschef der Tobis und ließ sich auch butterleicht mit Macht und Wohlstand ködern. In Zuckmayers Gehaimreport wird so schön geschrieben, daß er Angst hatte, er müsse verhungern, wenn sich mal weniger als 1/2 Million Reichsmark auf seinem Privatkonto befanden. Das tut seiner Genialität als Schauspieler keinen Abbruch. Man fragte nach dem Krieg allerdings zurecht etwas kritischer nach.
Ein anderer, der sehr problematisch ist und vielleicht heute als Haupt-Scheusal gilt ist Kubricks späterer Schwager, Veit Harlan. Er hatte finanziell nahezu freie Hand, war visuell äußerst talentiert und wußte, wie man im Kino Stimmungen aufbauen kann. Zudem hat er den berüchtigten JS gedreht, der als schlimmster, weil wirkungsvollster Propagandafilm der damaligen Zeit gilt. Daran hatte aber auch der Bock von Babelsberg gehörige Mitschuld, der zu großen Teilen das Drehbuch erst so richtig verschlimmerte. Der einzige Schauspieler, der daraus wirklich Konsequenzen zog war der Hauptdarsteller Ferdinand Marian, der sich mit seinem Auto vorsätzlich vor den Baum fuhr.

Man sollte deshalb natürlich die Betrachtung der Filmwerke nicht nur von der moralischen Integrität des Künstlers abhängig machen, das wäre unsinnig. Aber Filme entstehen erst durch Menschen, die sie machen. Und da kann und darf man natürlich die Biographie nicht außer Acht lassen. Vor kurzem gibt es erste Ansätze der tieferen Beschäftigung mit den Personen. Hier wird beispielsweise sehr schön beschrieben, dass jahrelang mit den bekannten Totschlagargumenten abgewehrt wurde, sich eingehender mit seinen Harlans Melodramen zu beschäftigen, die oft für (auch die damalige Nachkriegszeit, wo er Douglas Sirk einfließen läßt) sehr innovativ gelten, und gar nicht so sehr in das Bild der Heimatfilme passen wollten, die er verachtet hat.

Zum Abschluss ein Zitat von dem jungen Michelangelo Antonioni, damals noch Filmjournalist im faschistischen Italien, der anlässlich der Biennale in Venedig über JS schrieb: „Wir sagen es ohne Umschweife: Wenn es sich hier um Propaganda handelt, dann begrüßen wir Propaganda. Dies ist ein packender, eindringlicher, außergewöhnlich wirkungsvoller Film. [...] Das Tempo lässt keinen Moment nach, und keine Episode steht zu einer anderen in Disharmonie: es ist ein Film äußerster Vollendung und Ausgewogenheit.“

Wenn selbst einer wie Antonioni so etwas schreibt, dann bedeutet das, das man mit einer simplen Ablehnungshaltung nicht mehr weiter kommt. Das beste Gegenmittel ist immer noch die Offenheit und der Versuch zu verstehen. Denn die Mechanismen der Manipulation und wie talentierte Menschen sich von Macht vereinnehmen lassen sind heute die gleichen wie damals. Ich kann jedem nur raten, mal eine der vorzüglichen Vortrags-Filmreihen der Murnau-Stiftung zu deutschen Vorbehaltsfilmen zu besuchen, am besten mit Dr. Gerd Albrecht als Referenten.
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"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub


Zuletzt bearbeitet von Dr. Strangelove am 10 Okt 2007 22:14, insgesamt 5-mal bearbeitet
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Horrorcollector



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BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 20:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ingo hat folgendes geschrieben:

Dennis, Werbung im TV wird produziert, um Leute anzumachen, das Produkt zu kaufen.
Ich glaube aber schon, dass Riefenstahl ihren Triumpf gemacht hat, um ein totalitäres System auf seinem Weg nach oben zu begleiten oder zu verhelfen. Und was dieses System vorhatte, war sicherlich schon 1935 und 1938 zu Olympia-Zeiten zu sehen. Ich glaube nicht, dass Riefenstahl dumm war und einfach nur Filme machen wollte, wie sie das behauptete.

Egal ob Werbung oder Film oder sonst was, ich finde, wenn man etwas zu sehen oder zu bemerken glaubt, dass für einen selbst nicht mehr vertretbar ist, muss man auch mal Nein sagen können.

Gruss
Ingo

Ich weiss nicht, ich war nie in der situation oder in existanzangst, zumindest in dieser art. Damals sagte man auch nicht einfach so nein zu einem auftrag von hitler bzw. göbbels. Das hat andere konsiquenzen als wenn einer von uns zu der bildzeitung nein sagt, die einen job anbieten. Daher bin ich da mit den urteilen vorsichtig.
"triumph des willens" war ein NS film, sicher, aber er verkauft hier eine arbeiterpatei die für den frieden kämpft (und wie jeder andere glaube das die riefenstahl bis dahin bestimmt auch). Das die leute den Film meist nicht kennen, sonder nur seinen ruf, macht diese fakte fast nichtig. Natürlich gab es 35 - 39 schon einen gewissen linkenhass und rassismus...aber wenn wir mal ehrlich sind, kann mir hier einer ein grösseres land nennen wo es das nicht gab zu der zeit?
Und bei olympia bleib ich dabei, das ist nicht mehr propaganda als die heimatfilme und musicals zu der zeit.

Grüsse,

Dennis Smile
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Horrorcollector



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BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ingo hat folgendes geschrieben:

Allerdings, das mit Frau Riefenstahl haben wir während dem Abitur im Geschichtsunterricht durchgenommen.

Was mir dazu noch einfällt: meine freundin lernt gerade während dem Abitur im Geschichtsunterricht wie toll und wertvoll doch die börse ist und das die armen israeliten es verdient haben das land von den bösen palestinensern zu nehmen, die ja selber schuld sind mit ihren bomben und was nicht...
Also auch hier mit vorsicht geniessen.

Grüsse,

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BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 21:45    Titel: Antworten mit Zitat

Horrorcollector hat folgendes geschrieben:
Was mir dazu noch einfällt: meine freundin lernt gerade während dem Abitur im Geschichtsunterricht wie toll und wertvoll doch die börse ist und das die armen israeliten es verdient haben das land von den bösen palestinensern zu nehmen, die ja selber schuld sind mit ihren bomben und was nicht...
Also auch hier mit vorsicht geniessen.

Da stimme ich vollkommen zu. Ein prominentes Beispiel ist sicher Gustaf Gründgens. In der Schule lernt man immer nur, daß er sich wie in Klaus Manns Roman Mephisto als machtgieriger Henrik Höfgen verhalten hätte. Dabei war der reale Gründgens weitaus komplexer, der ein doppeltes, äußerst riskantes Spiel mit den Mächtigen spielte, indem er etwa zahlreiche jüdische Schauspieler und Regisseure geschützt hat. Wie im Film hat er auch im realen Leben einen "Tanz auf dem Vulkan" gespielt. Im 41er Friedemann Bach, der als ein weiteres NS-Biopic mit Geniecharakter à la Schiller geplant war, spielt er ihn bewußt verloren, schwach und mit einem Hauch von Wahnsinn. Als er im Capitol in Dresden uraufgeführt wurde gab es Jubel. Bald schon kommt die Produktion allerdings seltener zum Einsatz. NS-Ideologen hatten nachträglich herausgefunden, daß der Film Autoritäts und Führerprinzipien in Frage stellt. Den Mächtigen wurde es unheimlich, wie schon ein paar Jahre zuvor, bei den Zeilen seines Liedes "Rebellion in den Katakomben". Davon lernt man im Geschichtsunterricht nichts, man hat immer nur die Stereotype, die Klaus Mann aus persönlichem Frust von ihm in die Welt gesetzt hat.

Schulbildung ist also eine erste Grundierung, mehr nicht. Der leider kürzlich verstorbene große Schriftsteller Walter Kempowski, der ja mit seiner Collagetechnik ein Meister darin war, verschiedene Sichtweisen zu Wort kommen zu lassen, sagte mal, daß jeder irgendwann an einen Punkt kommt, wo er sich selbst die Frage nach der Vergangenheit stellt und das Interesse an Geschichte erweckt. Meistens würde das so um die 30 geschehen, wenn sich das Leben in geordneten Bahnen eingependelt hat.
Nun, die 30 habe ich noch nicht erreicht, kann aber sagen, daß es nach der Schule erst so richtig losging mit dem ungezügelten Wissenshunger, der in Schule eher durch Routine und Nützlichkeitsdenken erstickt wurde.
Hier kommt dann auch mein Liebling Godard zum Zuge, der gerade in seinen letzten Werken politische Zustände wunderbar von beiden Seiten beleuchtet. Wenn man wirklich etwas über die Welt erkennen möchte, muß man sich erstmal aus dem Dschungel der Vorurteile freischneiden.
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Horrorcollector



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BeitragVerfasst am: 10 Okt 2007 22:54    Titel: Antworten mit Zitat

Dr. Strangelove hat folgendes geschrieben:
Horrorcollector hat folgendes geschrieben:
Was mir dazu noch einfällt: meine freundin lernt gerade während dem Abitur im Geschichtsunterricht wie toll und wertvoll doch die börse ist und das die armen israeliten es verdient haben das land von den bösen palestinensern zu nehmen, die ja selber schuld sind mit ihren bomben und was nicht...
Also auch hier mit vorsicht geniessen.

Da stimme ich vollkommen zu. Ein prominentes Beispiel ist sicher Gustaf Gründgens. In der Schule lernt man immer nur, daß er sich wie in Klaus Manns Roman Mephisto als machtgieriger Henrik Höfgen verhalten hätte. Dabei war der reale Gründgens weitaus komplexer, der ein doppeltes, äußerst riskantes Spiel mit den Mächtigen spielte, indem er etwa zahlreiche jüdische Schauspieler und Regisseure geschützt hat. Wie im Film hat er auch im realen Leben einen "Tanz auf dem Vulkan" gespielt. Im 41er Friedemann Bach, der als ein weiteres NS-Biopic mit Geniecharakter à la Schiller geplant war, spielt er ihn bewußt verloren, schwach und mit einem Hauch von Wahnsinn. Als er im Capitol in Dresden uraufgeführt wurde gab es Jubel. Bald schon kommt die Produktion allerdings seltener zum Einsatz. NS-Ideologen hatten nachträglich herausgefunden, daß der Film Autoritäts und Führerprinzipien in Frage stellt. Den Mächtigen wurde es unheimlich, wie schon ein paar Jahre zuvor, bei den Zeilen seines Liedes "Rebellion in den Katakomben". Davon lernt man im Geschichtsunterricht nichts, man hat immer nur die Stereotype, die Klaus Mann aus persönlichem Frust von ihm in die Welt gesetzt hat.

Schulbildung ist also eine erste Grundierung, mehr nicht. Der leider kürzlich verstorbene große Schriftsteller Walter Kempowski, der ja mit seiner Collagetechnik ein Meister darin war, verschiedene Sichtweisen zu Wort kommen zu lassen, sagte mal, daß jeder irgendwann an einen Punkt kommt, wo er sich selbst die Frage nach der Vergangenheit stellt und das Interesse an Geschichte erweckt. Meistens würde das so um die 30 geschehen, wenn sich das Leben in geordneten Bahnen eingependelt hat.
Nun, die 30 habe ich noch nicht erreicht, kann aber sagen, daß es nach der Schule erst so richtig losging mit dem ungezügelten Wissenshunger, der in Schule eher durch Routine und Nützlichkeitsdenken erstickt wurde.
Hier kommt dann auch mein Liebling Godard zum Zuge, der gerade in seinen letzten Werken politische Zustände wunderbar von beiden Seiten beleuchtet. Wenn man wirklich etwas über die Welt erkennen möchte, muß man sich erstmal aus dem Dschungel der Vorurteile freischneiden.

Stimmt sicher was du schreibst, aber ich wollte es noch schärfer formulieren: Grundierung mag sein, aber hier und da werden schonmal MEINUNGEN, die dann sehr subjektiv und in meinen augen schlicht falsch sind, als FAKTEN der bildung verkauft. Das ist richtig gefährich.

Grüsse,

Dennis Smile
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