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The Libertine

 
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helmi



Anmeldungsdatum: 10.03.2005
Beiträge: 2820
Wohnort: Hall of the incredible macro Knight

BeitragVerfasst am: 16 Nov 2008 12:44    Titel: The Libertine Antworten mit Zitat

kennt jemand "The Libertine" von Laurence Dunmore?

der vergleich mit "Barry Lyndon" weckt nicht nur leichtes interesse:


The Libertine

Man wird ihn nicht mögen, warnt John Wilmot, Earl of Rochester, in einem Prolog. Dieser „Libertine“ ist eine Mischung aus impertinentem Wüstling à la Lord Lovelace aus Richardsons „Clarissa“, Don Giovanni und byroneskem Genie – und eine Figur, die sich in ihrer radikalen, selbstzerstörerischen Auflehnung gegen jede von außen abgeforderte Verformung der eigenen Person wunderbar ins Œuvre des notorischen Außenseiters Johnny Depp einfügt. Die Verfilmung von Stephen Jeffreys Bühnenstück zeichnet den Niedergang des verrufenen Aristokraten nach, der im England der Restaurationszeit mit einer Reihe obszöner, satirischer Texte den König gegen sich aufbrachte – also in der Phase nach dem Tode Cromwells in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, als die Monarchie unter Charles II gegenüber dem Parlament wieder Boden zu erkämpfen trachtete. Die Einführung und der Epilog, mit denen sich die Hauptfigur sozusagen post mortem an ihr Publikum wendet, bilden dabei so etwas wie die Antithese zur Hinterlassenschaft des realen Rochester: Auf dem Totenbett (angeblich) vom Atheismus zum Glauben zurückgeführt, blühte dessen Nachruhm nicht zuletzt in der christlichen Erbauungsliteratur. Von solch einer Bekehrung kann hier nicht die Rede sein.

Das Porträt dieses erlösungsresistenten Sünders ist weniger ein klassischer Historienfilm – die Hintergründe und politischen Rahmenbedingungen werden relativ spärlich ausgeleuchtet –, als vielmehr eine suggestive Künstlertragödie, in der dem Theater eine tragende Rolle zukommt: Charles II, ein Bewunderer von Rochesters scharfem Geist trotz dessen impertinenter Art, wünscht von diesem ein Stück, das seiner Herrschaft ein würdiges Denkmal setzen und sie in politisch schwieriger Zeit stützen soll. Rochester nimmt die Herausforderung anscheinend an; tatsächlich sind ihm das gebotene Geld wie auch der Ruhm und die Ehre aber denkbar gleichgültig. Während seine legendären Ausschweifungen zunehmend nicht mehr Ausdruck von Lebenslust, sondern vielmehr von -überdruss und einer tiefen Abscheu seiner Umgebung und seiner Zeit gegenüber sind, sucht er im Theater nach so etwas wie Wahrhaftigkeit. Seine Beziehung zur Schauspielerin Elizabeth Barry wird dabei zum Medium seines Kunststrebens – und findet ein Ende, als sich Rochesters „staatstragendes“ neues Werk einmal mehr als degoutanter Schlag tief unter die Gürtellinie des Monarchen entpuppt; der Autor muss folglich in den Untergrund abtauchen. Während es Barry schafft, zwischen ihren eigenen Kunstansprüchen und dem Publikum zu vermitteln, und zum Star aufsteigt, manövriert sich ihr radikaler Liebhaber zielsicher ins gesellschaftliche Aus. Von Syphilis und den Folgen exzessiver Trunksucht körperlich zersetzt, scheidet er schließlich aus einer Welt, die für seinen unruhigen Geist niemals der rechte Ort war.

Die Tatsache, dass „The Libertine“ mit Kerzenlicht ausgeleuchtet wurde, unterstützt nicht nur die düstere Atmosphäre eines wortwörtlich wie im übertragenen moralischen Sinn im Schlamm versinkenden und stets bei Nacht oder unter einem wolkenverhangenen Himmel gezeigten Londons, in dem der Film angesiedelt ist; sie verweist auch auf Kubricks „Barry Lyndon“ (fd 19 995), dessen Schicksal sich in dem des „Man of Mode“ John Wilmot (der das Vorbild für George Etheredges Theaterfigur abgegeben hat) spiegelt. Dabei braucht sich der Regisseur gegenüber dem Giganten Kubrick durchaus nicht zu verstecken, versteht er es doch, ein ähnlich vielschichtiges und beziehungsreiches Porträt zu kreieren, das als Zeitbild überzeugt und gleichzeitig eine zeitlose Reflexion über das Verhältnis von Künstler und Gesellschaft liefert. Neben der Dramenvorlage und seinen brillanten Darstellern helfen dabei die Sprachkunst Rochesters, die immer wieder Eingang in den Film findet, als auch die Musik von Michael Nyman, die einmal mehr meisterhaft mit barocken Klangformeln spielt.

gruss

helmut
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Der Mensch lässt sich grob in zwei Gruppen einteilen: in Katzenliebhaber und in vom Leben benachteiligte.

Francesco Terarca
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Dr. Strangelove



Anmeldungsdatum: 02.08.2005
Beiträge: 1806

BeitragVerfasst am: 16 Nov 2008 13:26    Titel: Antworten mit Zitat

Hui, da läuft mir ja das Wasser im Munde zusammen. Ich habe von dem Film bisher noch nichts gehört, danke für den Hinweis!
_________________
"Un artiste est toujours jeune" Jean-Marie Straub
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Tom
Gast





BeitragVerfasst am: 16 Nov 2008 14:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kenn den und der Vergleich mit Barry Lyndon hinkt gelinde gesagt gewaltig. Meine Schwester findet den übrigens grandios und deren Lieblingsfilme sind sex and the city, bridget jones und wie werde ich ihn los in 10 tagen....
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cinéphile
Gast





BeitragVerfasst am: 16 Nov 2008 18:40    Titel: Antworten mit Zitat

Kenne nur den Trailer und damit habe ich es, wie mit den allermeisten Trailern: Sie machen mir keine Lust auf den Hauptfilm!

Tom, was hast Du denn gegen die Lieblingsfilme Deiner Schwester? Die werden doch in der imdb allesamt gut bewertet. So ganz nach dem Filmdienst-Motto: Sehenswert! Mr. Green

Gruss
Ingo
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Tom
Gast





BeitragVerfasst am: 16 Nov 2008 19:01    Titel: Antworten mit Zitat

Stimmt, hast recht, dann check ichs mal wieder einfach nicht... Smile
Im Ernst, ich mag meine schwester ja aber ich kenne niemanden der so einen unglaublich schlechten filmgeschmack hat wie sie. ihre sammlung besteht fast ausschließlich aus filmen die ich mit der note 6 bewerten würde, mit ganz ganz wenigen ausnahmen (und mir fällt jetzt nicht mal eine einzige ein). es hat sich über die jahre herausgestellt dass ich wirklich JEDEN film schlecht finde den sie mag und andersrum genauso...
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cinéphile
Gast





BeitragVerfasst am: 16 Nov 2008 19:08    Titel: Antworten mit Zitat

Sorry für's offtopic, Helmi! Wink

Tom, mit ihrem Filmgeschmack befindet sich Deine Schwester aber auf der sicheren Seite. Milliarden Menschen mögen diese Art Film oder warum glaubst Du, werden vor allem solche Filme produziert?

Nach Filmen wie "Import Export" würde meine Mutter bestimmt sagen: Das ist aber kein schöner Film! Laughing

Gruss
Ingo
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helmi



Anmeldungsdatum: 10.03.2005
Beiträge: 2820
Wohnort: Hall of the incredible macro Knight

BeitragVerfasst am: 16 Nov 2008 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

Ingo hat folgendes geschrieben:


Nach Filmen wie "Import Export" würde meine Mutter bestimmt sagen: Das ist aber kein schöner Film! Laughing

Gruss
Ingo


und jeder, der "import export" gesehen hat, müsste ihr zustimmen.

gruss

helmut
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Francesco Terarca
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helmi



Anmeldungsdatum: 10.03.2005
Beiträge: 2820
Wohnort: Hall of the incredible macro Knight

BeitragVerfasst am: 16 Nov 2008 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ingo hat folgendes geschrieben:


Tom, was hast Du denn gegen die Lieblingsfilme Deiner Schwester? Die werden doch in der imdb allesamt gut bewertet. So ganz nach dem Filmdienst-Motto: Sehenswert! Mr. Green

Gruss
Ingo


aussser dass keiner dieser filme vom filmdienst als "sehenswert" eingestuft wurde, möglicherweise vom EPD?
und überhaupt, ich kenne keinen davon, möglicherweise zu unrecht unterschätzte arthaus-meisterwerke? Laughing

gruss

helmut
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Francesco Terarca
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Mortimer



Anmeldungsdatum: 13.03.2005
Beiträge: 3204
Wohnort: Rheinland

BeitragVerfasst am: 16 Nov 2008 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

Ingo hat folgendes geschrieben:

Nach Filmen wie "Import Export" würde meine Mutter bestimmt sagen: Das ist aber kein schöner Film! Laughing ....

Meine pflegt bei "solchen" Filmen zu sagen: "Leute die so was fabrizieren, sind doch geistesgestört!" Mr. Green
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helmi



Anmeldungsdatum: 10.03.2005
Beiträge: 2820
Wohnort: Hall of the incredible macro Knight

BeitragVerfasst am: 16 Nov 2008 22:18    Titel: Antworten mit Zitat

eines weiss ich, wenn ich "import export" mit meinem vater schauen würde, wäre er nach spätestens 10 minuten eingeschlafen...
nun ja, dafür hat er gestern abend sicher freude am mutantenstadl gehabt.

gruss

helmut
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Francesco Terarca
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helmi



Anmeldungsdatum: 10.03.2005
Beiträge: 2820
Wohnort: Hall of the incredible macro Knight

BeitragVerfasst am: 16 Nov 2008 22:21    Titel: Antworten mit Zitat

manchmal kann es ganz lustig sein, wenn man sich in fremdsprachigen foren rumtreibt, da ich auch bei invelos helmi als usernamen habe:

Offtopic but your username means in finnish literally 'A Pearl' and on everyday use a 'Jewel', 'Gem' or something great

gruss

helmut
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Francesco Terarca
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cinéphile
Gast





BeitragVerfasst am: 17 Nov 2008 10:14    Titel: Antworten mit Zitat

helmi hat folgendes geschrieben:

Offtopic but your username means in finnish literally 'A Pearl' and on everyday use a 'Jewel', 'Gem' or something great


Wer würde das in Zweifel ziehen? Mr. Green

Gruss
Ingo
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