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The Mission

 
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Horrorcollector



Anmeldungsdatum: 03.03.2005
Beiträge: 1579
Wohnort: Wuppertal

BeitragVerfasst am: 12 Apr 2005 21:14    Titel: The Mission Antworten mit Zitat

Hi,

Nach dem ich gestern unterbrochen wurde habe ich gerade den Film zu ende gesehen, sogleich konnte ich nicht so recht glauben was ich da gesehen habe...sagt mal, wo bitte hat der Film denn seinen guten Ruf her!?
Wo soll ich anfangen? Der lächerliche "Kampf" der ach so lieben Missionare gegen die unmescnhlichen "Imperialisten"(historisch, mal nicht verlogen gesehen, müssten die herren gegen sich selber kämpfen...)? Die lang erwartete Zivilisierung der "wilden", die nur auf den richtigen weg gebracht werden müssen, vom lieben Christentum? -
Man kann sich garnicht vorstellen wie erleichtert ich war als man am Ende in der symbolisch so schön gemachten Szene das Nackte (noch wilde, unzivilisierte Mädchen) zum Glück aus der Kirche noch die Geige (symbolisch für die "überlegene", nun endlich auch von den Indos verinnerliche westliche Kultur) hohlt ...*kotz*
Was ein wiederlicher Propagandafilm, lange habe ich mich nichtmehr so über einen vermeindlichen "Klassiker" geärgert, und ich ärgere mich eigentlich nie über Filme.
Kann mir eine mal erklären wie ein Film, dessen einzige ideologische Absicht darin besteht den grössten Kulturimperialismus, Zivilsationszwang und Überlegenheits(selbst)gefallen (kurz = Missionierung) zu rechtfertigen, sowie der der Verherrlichung kolonialer und imperialer Züge des Christetums bzw. der Missionare die Goldene Palme in Cannes gewinnen kann?
Wenn ich jetzt noch von der "nulldimensionalität" der Charaktäre dieses angeblich anspruchsvollen Films anfange, rede (schreibe) ich mich wohlmöglich noch in rage.
Was mich viel mehr interessiert: Mag ihn hier jemand, wenn ja, warum!? Interessiert euch nicht was der Film impliziert, oder stimmt ihr da zu (was jedem sein gutes Recht ist, nicht das ihr denkt ich will hier jetzt ein ideologisches Streitgespräch vom Zaun brechen)? Oder habt ihr den Film ganz anders wahr genommen (was mich wohl am meisten wundern würde)...oder seit ihr gar ein Missionar? Laughing
Scherz bei Seite, mich interessiert einfach wie ein so polarisierender, rücksichtslos lügender, (im folgenden Punkt natürlich nur subjektiv gesehen) ärgerlicher Film so ein "Klassiker" ist...und ich kanns mir allein nicht erklären.

Grüsse,

Dennis Smile
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Mortimer



Anmeldungsdatum: 13.03.2005
Beiträge: 3204
Wohnort: Rheinland

BeitragVerfasst am: 12 Apr 2005 23:20    Titel: Antworten mit Zitat

@Dennis

deine Meinung über diesen tragischen Film gibt mir wirklich den Rest!
Vielleicht solltest du dein eindimensionales Schubladendenken (Religion=böse) mal bei Seite legen und darüber nachdenken das es in der Tat auch "gute" Missionare (Menschen) gegeben haben könnte!
Denn davon erzählt dieser wunderbare Film!

MfG.
Mortimer
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Horrorcollector



Anmeldungsdatum: 03.03.2005
Beiträge: 1579
Wohnort: Wuppertal

BeitragVerfasst am: 13 Apr 2005 10:29    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Ich denke bei weitem nicht Religion sei in allen Fällen etwas "Böses", nur Polarisierung bewirkt Polarisierung.
Ich mein es ist eine geschichtliche Fakte das frühe Missionierung eine weitgehend nutzlose Kultur, zumindest für die, die bekehrt wurden, eingeführt hat und einer der Hauptfaktoren war warum westliches Wirtschatdenken (um es mal milde auszudrücken) in dritten Ländern Fuß fassen konnte. Differenziert an das Thema wird hier doch keine Sekunde ran gegangen, gibt es hier sowas wie logischen Selbstzweifel, wird die wichtige Frage in den Raumgestellt ob Kulturimerialismus überhaupt gut ist, oder evtl. doch nur das ist was der Name impliziert? Nein, alles in DIESEM FILM ist in Schubladen aufgeteilt, die ausnahmslos Bösen, die unfassbar guten Retter und die armen, Hilfs- (oder Zivilisations)bedurftigen. Nicht die kleinste Reflektion der "eigenen" wird gezeigt, es geht nur um Rechtvertigung. Gerade in einer Zeit wo die Diskussion um die, wie man es nannte, "Theologie der Befreiung" in Latainamerika so aktuell war ist ein soch einseitiger und lügender Film nichts als gezielte(!) Propaganda. Das diese im Endeffekt in Lateinamerika (und anderen Regionen, die nun eine andere Kultur haben) nichts ausser dem Glauben selber gebracht hat, der andere dann verdrängt hat und nicht für die Armut oder sonstiges gebracht hat, kommt im Rückblick noch dazu.
Sicher gibt es Missionare die von ihrer Arbeit überzeugt sind und Gutes tun wollen, aber diese alleinig zur Regel zu machen ist fatal. Ein guter Film zu einem (damals) aktuellen Thema sollte das Thema an sich zur Disskusion bringen, es selbst in Frage stellen, nicht nur eine Seite der Medallie zeigen und dann auch noch historisch verdreht. Selbst wenn es Missionare gab (die es sicher gab) die helfen wollten, ist immer noch die Frage zu stellen ob es nicht mehr Schaden als Gutes anrichtet einer Fremden Kultur die eigene aufzudrücken und ihre zu verdrängen, und als "wild" (im Film) darzustellen. Die Absicht rechtvrtigt nicht immer das Handeln, wir sind da glaue ich mittlerweile etwas weiter als Kant.
Klar ist der Film dramaturgisch sehr gelungen, aber sei mir nicht böse wenn ich sage das ich mich von emotionaler Steuerung, gerade wenns in eine solche Richtung geht, nicht beeinflussen lasse. Um es mal etwas übertrieben zu zuspitzen: Auch die Nazis haben dramaturgisch sehr gute Filme abgeliefert (nein, das ist keine Gleichsetzung).
Ausserdem ist deine Aussage ("...Tat auch "gute" Missionare (Menschen) gegeben haben könnte! Denn davon erzählt dieser wunderbare Film!") falsch (korregiere mich, wenn ich mich irre): wenn dieser Film illustrieren würde, das es auch (!) gute Missionare geben würde, müsste er zwangläufig auch schlechte in den eigenen Reihen zeigen. Das geschieht aber nicht. Der Film suggestiert das Bild des heiligen Missionars (man sehe die Sterbeszene, ich sag nur Jesus), und generalisiert es damit, da er keine Gegendarstellung der reflektionsmöglichkeit für den Zuschauer anbietet. Ein Film der eine bestimmte Gruppe am Menschen restlos gut darstellt, vermittelt auch diese Massage. Die Erweiterung mit "auch Gute" ist eine Dazudichtung, die ich (den ich bin ja bei weitem auch nicht unfehlbar) gerne an Szenen, Dialogen oder Charakteren und dessen Handlung gezeigt haben möchte, sonst ist das nur eine Behauptung.
Für mich bleibt es erstmal simpele Propaganda. Eine heroische Darstellung eines Nazis, Stailnisten oder was auch immer ist ja auch recht schlecht zu rechtfertigen in dem man sagt, der Film zeige nur das es auch Nazis usw. gab die "gut" waren und von "all dem" nichts wussten, die es sicher gab.
Lange rede kurzer Sinn: Wo bitte enthält der Film die Aussage das "Es auch gute gegeben haben könnte"? Ich ersönich meine, der Film hat nur die Aussage, das die Missionare klasse waren und bewundert werden müssen. Der sakrale Abgang des Helden bestägt mich da, wie auch die oben zitierten Szenen.

Grüsse,

Dennis

Grüsse,

Dennis Smile
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cinéphile
Gast





BeitragVerfasst am: 13 Apr 2005 18:11    Titel: Antworten mit Zitat

Dennis, Deine Argumente sind nicht von der Hand zu weisen!
Ich habe vor längerer Zeit mal eine Analyse über den Film gelesen, die ihn auch als ganz klaren Propagandafilm für das Christentum deklariert hat!

Warum gefällt mir denn eigentlich der Film so gut? Confused
Gerade mir, der ich vielleicht nicht ein völliger Atheist bin, aber doch wirklich herzlich wenig mit Religionen am Hut hat...

Vielleicht habe ich das verfälschte Bild der Missionierung ausgeklammert und den Film eher unter dem Aspekt der Protagonisten betrachtet.
Mendoza, der durch Eifersucht zum Mörder seines Bruders wird (Kain und Abel?) und dadurch einen Wandel vom Sklavenhändler zum Beschützer der "Wilden" wird. Schuld und Sühne. Es dünkt mich schon, dass der innere Konflikt Mendozas deutlich gemacht wird: Schuld - Entsetzen - Gefangenschaft - Nachdenken - Misstrauen - Wandel - Zuwendung - Sühne - Befreiung - Tod. Grossartig, wenn auch etwas überdeutlich, fand ich die Szenen, in welchen Mendoza die Last durch den Dschungel schleppt und schliesslich von seinen früheren Opfern befreit wird (Ok, auch wieder hoch emotional, vielleicht ein wenig kitschig...). Aber eigentlich wird den "Wilden" hier ja das christliche Attribut der Vergebung unterstellt. Fand ich interessant.
Der Part des Jesuiten Gabriels ist natürlich eindimensionaler als der Mendozas, aber für mich durchaus nicht unglaubwürdig.
So habe ich den Film also eher als Freundschaft zweier völlig unterschiedlicher Männer betrachtet, die beide im Kampf gegen die Welt, aus der Mendoza kam, sterben.

Ja, das letzte Bild ist wirklich, wenn auch sehr schön gemacht, so doch ziemlich fragwürdig. Dennoch ist es ja eine Violine und z. B. kein Gewehr, was die Eingeborenen aus dem Wasser retten. Ändert natürlich nichts daran, dass sie offenbar die Zivilisation, die sie zerstört hat, angenommen haben... Confused

Unter dem Aspekt der historischen Glaubwürdigkeit dürfte der Film klar durchfallen.

Von Morricones wunderbaren Musik (ok, die natürlich auch voll auf Emotionen abzielt) möchte ich jetzt gar nicht anfangen zu schwärmen.

Ist der Film denn überhaupt bereits ein Klassiker? Keine Ahnung, ob man das schon sagen kann.

Des Weiteren weiss ich auch nicht genau, ob Roland Joffé wirklich nur Propaganda im Sinn hatte. Ich weiss nicht viel über diesen Regisseur und kenne insgesamt nur zwei Filme von ihm.

Gruss
Ingo
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Horrorcollector



Anmeldungsdatum: 03.03.2005
Beiträge: 1579
Wohnort: Wuppertal

BeitragVerfasst am: 13 Apr 2005 19:38    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Danke für die Antwort, sie ist nachvollziehbar, auch wenn ich bei dem Film die Schwächen nicht so ausblenden kann wie du. Ich finde sie einfach zu unverzeilich, ich stelle mir bei Propaganda Filmen immer vor wie Menschen sich über dem Film eine Meinung, weil vorher keine oder keine "richtige" vorhanden war, bilden. Ärgerlich.
Aber um mal was gutes zu sagen: Als Morricone Fan gefiel mir die Musik natürlich auch sehr gut, und auch De Niro hat aus der Rolle das bisschen
was sie zu bieten hat rausgehohlt.
Du wirst lachen, besonders da ich mich als "gemässigten" Pazifist bezeichnen würde, aber ich hätte lieber gesehen wie es ein Gewehr als ein Symbol fremder Kultur ist, was als "Erkenntnis" der Indos den Film beendet.
Sicher hätte das in der Konsiquenz auch eine fragwürdige Ideologie, und im Sinne der Ideologie kann man den Film imho auch mit anderem Ende nicht mehr retten, aber zumindest hätte es den "Wilden" noch sowas wie Würde, Selbstbewustsein der Kultur und Achtung, man könnte fast sagen soas ie eine Identität, gelassen (evtl. sogar als Warnung für all die Idioten damals und Heute die noch nicht begriffen haben das sich Menschen immer gegen jegliche Form von Imperialismus zur Wehr setzten, aber das wäre schon ein anderer Film, was in Richtung La Battaglia di Algeri). Nicht wie in Mission wo das Bild auf das bemitleidenswerte, vom latent überlegenen Volk abhängige, hilfbedurftige Volk reduziert. Im Grunde unterscheidet es sich kaum von der Darstellung der "Fremden" in amerikanischen Kriegspropagandafilmen, z.B. Rambo 2, wie die Vietnamesen dort auf Bösartigkeit redutziert werden, werden sie hier auf Hilfslosigkeit/bedurftigkeit reduziert. Beides, wenn in Mission auch suggestiv, ist ein Herabschauen, ein Überlegenheitsgehabe, was ich ekelhaft finde.
Naja, ich finde an dem Film einfach an allen Ecken und Enden etwas, was mich aufregt, was meiner persönlichen Ideologie sowas von entgegen spricht, das ich ihn nur noch verachten kann.
Ob man den Film schon als Klassiker bezeichnen kann, weiss ich auch nicht so genau, eine a priori Definition gibts da ja eh nicht. Ich hatte einfach eine sehr hohe Erhaltungwartung die auch irgendwoher kommt, da habe ich das einfach mal behauptet.
Von Joffé kenne ich auch nur zwei, Mission und Killing Fields. KF habe ich sehr gut in Erinnerung, wobei ich mir da nun auch nicht mehr so sicher bin...werde den auf jeden Fall nochmal aufmerksam ansehen. Aber ich glaube man kann das eh nicht pauschalisieren, z.B. Welles, John Huston oder Capra haben für die USA Filme gedreht in denen es ihnen nur um Prodaganda ging, aber auch ohne Ende Filme ohne jegliche "politische Motivation", zumidest ohne eine Propagandistische.
Weisst du zufällig noch wo du die Analyse gelesen hast? Würde mich interesseren Smile

Grüsse,

Dennis Smile


Zuletzt bearbeitet von Horrorcollector am 13 Apr 2005 19:43, insgesamt 2-mal bearbeitet
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Horrorcollector



Anmeldungsdatum: 03.03.2005
Beiträge: 1579
Wohnort: Wuppertal

BeitragVerfasst am: 13 Apr 2005 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

doppelpost...sorry
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cinéphile
Gast





BeitragVerfasst am: 13 Apr 2005 20:42    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
ich stelle mir bei Propaganda Filmen immer vor wie Menschen sich über dem Film eine Meinung, weil vorher keine oder keine "richtige" vorhanden war, bilden. Ärgerlich.


Das ist richtig! Deswegen ist Propaganda ja auch so gefährlich! Und da ist der Film allgemein ja ein ungeheuer suggestives Mittel!

Zitat:
Du wirst lachen, besonders da ich mich als "gemässigten" Pazifist bezeichnen würde, aber ich hätte lieber gesehen wie es ein Gewehr als ein Symbol fremder Kultur ist, was als "Erkenntnis" der Indos den Film beendet.
Sicher hätte das in der Konsiquenz auch eine fragwürdige Ideologie, und im Sinne der Ideologie kann man den Film imho auch mit anderem Ende nicht mehr retten, aber zumindest hätte es den "Wilden" noch sowas wie Würde, Selbstbewustsein der Kultur und Achtung, man könnte fast sagen soas ie eine Identität, gelassen (evtl. sogar als Warnung für all die Idioten damals und Heute die noch nicht begriffen haben das sich Menschen immer gegen jegliche Form von Imperialismus zur Wehr setzten, aber das wäre schon ein anderer Film, was in Richtung La Battaglia di Algeri)


Also, lachen werd' ich nicht, aber ich kann dieses Argument gut nachvollziehen!

Übrigens finde ich es ganz allgemein schwierig, Filme mit historischen Themen zu beurteilen. "Schindler's list" fand ich auch sehr gut, aber der Spielberg soll ja mit der Figur des Schindlers auch nicht gerade allzu sorgfältig umgegangen sein. Den Dokumentarfilm "Der gewöhnliche Faschismus" von Mikhail Romm finde ich grossartig, obwohl er klar prokommunistisch ist...

Zitat:
Von Joffé kenne ich auch nur zwei, Mission und Killing Fields. KF habe ich sehr gut in Erinnerung, wobei ich mir da nun auch nicht mehr so sicher bin...werde den auf jeden Fall nochmal aufmerksam ansehen


Hui, wie konnte ich "Killing fields" vergessen?
In diesem Fall kenne ich drei Filme von Joffé. "City of joy" kommt noch dazu.

Zitat:
Weisst du zufällig noch wo du die Analyse gelesen hast? Würde mich interesseren


Mmh, was war das noch? War das wohl ein Buch über Schnittechnik? Jedenfalls weiss ich, dass auch "Don't look now" darin besprochen wurde. Ich glaube, es steht bei uns im Kino in der Bibliothek. Ich werde morgen mal nachschauen und Dich wieder kontaktieren.

Wäre übrigens schön, wenn Mortimer sich auch nochmal zu Wort melden würde! Würde gerne seine Argumente lesen! So entstehen Diskussionen!


Gruss
Ingo
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Vertigo



Anmeldungsdatum: 20.03.2005
Beiträge: 70

BeitragVerfasst am: 13 Apr 2005 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

Die Besprechung der Ideologie von "Mission" ist im "Grundkurs Filmanalyse" von Werner Faulstich zu finden - der beste Einstieg zur Dechiffrierung von Filmen.

"Mission" wird als religiöser Propagandafilm gedeutet, dessen Figuren keine individuelle Tiefe haben, sondern für bestimmte Grundmuster stehen: Pater Gabriel für den grundguten, zielstrebigen, opferbereiten Missionar, Mendoza für den vom Saulus zum Paulus bekehrten, die Indios dienen nur als Staffage, als die "guten Wilden". Dass der Film überhaupt wirkt, liege am Erzähler, der durch die Einsicht in die Schlechtigkeit seines Tuns die Glaubwürdigkeit des Erzählten garantiere. Der Autor wirft dem Film die Auslassungen vor, er zeige nicht, dass die Missionare die Kulturzerstörer seien.

Ich habe "Mission" schon seit Jahren nicht mehr gesehen, aber er hat mir gefallen. Sicher, man kann den Film als kirchlichen Propagandafilm deuten - aber wenn ich bei Filmen nur die Wahl zwischen gut gemacht und gut gemeint habe, entscheide ich mich lieber für ersteres.
Zumal der Erzähler tatsächlich ein differenziertes Bild zeichnet und sehr deutlich die Machtverstrickung von Spanien, Portugal und der Kirche anspricht. Da der Film aus der Sicht eines Zeitgenossen erzählt wird, wäre eine tiefergehende Kritik an der Missionierung schlichtweg anachronistisch. Natürlich haben die meisten Missionare dem Kolonialismus den Weg bereitet, viele davon mit Sicherheit "bona fide". Aber es gibt auch Gegenbeispiele: Ich habe mal eine Quelle im Original gelesen, einen Brief, den um 1500 (!) ein Missionar von Mittelamerika nach Rom geschickt hat und den Papst über rücksichtslose Vorgehen der Conquistadoren und die Missachtung der Indios aufklärt und um Hilfe bittet.
Der Film gibt vor, reale Ereignisse zu beschreiben - das halte ich für glaubwürdig.
Warum der Film nicht über eine damalige Sicht hinausgeht, ist aber meiner Meinung nach nicht einfach nur Geschichtsklitterung. Jeder Historienfilm sagt auch viel über seine Gegenwart - und das war 1986 die große Debatte um die Befreiungstheologie in Lateinamerika. Ich sehe ihn eher als Anruf an die Kirche, sich auf die Seite der unterdrückten Zivilbevölkerung zu stellen, was weder der Ansicht der Machthaber noch der des Papstes entsprach.
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cinéphile
Gast





BeitragVerfasst am: 14 Apr 2005 06:12    Titel: Antworten mit Zitat

Vertigo hat folgendes geschrieben:
Die Besprechung der Ideologie von "Mission" ist im "Grundkurs Filmanalyse" von Werner Faulstich zu finden - der beste Einstieg zur Dechiffrierung von Filmen.


Genau das war es!

Wie man sieht, gibt es bei "The mission" ganz unterschiedliche Wahrnehmungen! Wink
Und, mal ganz ehrlich, das macht den Film, ob man ihn nun mag oder nicht, doch immerhin sehr interessant!

Gruss
Ingo
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Horrorcollector



Anmeldungsdatum: 03.03.2005
Beiträge: 1579
Wohnort: Wuppertal

BeitragVerfasst am: 14 Apr 2005 11:40    Titel: Antworten mit Zitat

Ingo hat folgendes geschrieben:

Also, lachen werd' ich nicht, aber ich kann dieses Argument gut nachvollziehen!

Übrigens finde ich es ganz allgemein schwierig, Filme mit historischen Themen zu beurteilen. "Schindler's list" fand ich auch sehr gut, aber der Spielberg soll ja mit der Figur des Schindlers auch nicht gerade allzu sorgfältig umgegangen sein. Den Dokumentarfilm "Der gewöhnliche Faschismus" von Mikhail Romm finde ich grossartig, obwohl er klar prokommunistisch ist...

Das stimmt natürlich. Alle Propaganda polarisiert und ändert, oder lässt weg, zum Nutzen der Sache. Bei mir stellen sich nur immer zwei Fragen, bevor ich mir dort meine Meinung bilde (denn auch wenn ich oben den Anschein gemacht habe, ich lehne Propagandefilme nicht kategorisch ab): Lügt er bewusst um seine Ideologie zu vertretten (wie z.B. Der ewige Jude) oder polarisiert er "nur", um bestimmte Aspekte eines Themas hervorzuheben. Natürlich ist das ne harrige Sache und meist auch garnicht so einfach, bei Misson oder Der Ewige Jude z.B. ist es offensichtlich.
Zweitens natürlich die subjektive Einschätzung, die im Endeffekt sicher den Ausschlag gibt. Glaub ich selber das in der Propaganda etwas Wahrheit drin steckt? Als Beispiel kann man "Der gewöhnliche Faschismus" nehmen. Der letzte Akt, wo Industrie und Kapitalismus als Neofaschistisch deklariert werden und die eigentlich Aussage des Films, nach wehementer Vorbalstung, sich entfaltet ist sicher reduziert auf einen Faktor und gibt sich sicher alles andere diffierenziert, aber er bringt einen Aspekt zur Sprache der im Gegenzug im heutigen Denken, den Medien und in der ganzen Kultur als durchwg konsiquenz/bedenkenlose "freihe Marktwirtschaft" verkauft wird. Dort ist eine ebenso undifferenzierte polarisierung die ein Gegenstück sehr gut vertragen kann und so komme ich zu meinen persönlichen Entschluss das "Der gewöhnliche Faschsimus" Ideologiern vertritt, die ihre Berechtigung haben. Ähnlich siehts da auch bei Eisenstein, Vertov, Dovzhenko, Moore, Costa-Gravas und anderen, die teilweise ohne Frage gefährlich nah an eine Verherrlichung des diktatorischen Komunismus ala Stalin kommen, aber auch Werte des Ur-Sozialismus transportieren, ala Engels (gesellschaftliche Gerechtigkeit, Armutkritik usw.) die sicher aus dem Kontext gehoben auch heute noch ihre Berechtigung haben. Natürlich aus meiner Sicht. Die Linie ist aber zugegeben auch dünn und keine dieser Filme verdient den ethischen Stempel der ideologischen Richigkeit. Bei Schindlers List, den du angesprochen hast, wurden sicher Fakten modifiziert, aber nicht umgedreht und in eine andere Ideologie verwandlet. Ausserden stimme ich der Aussage des Films zu, was das Ganze in meiner Bewertung noch weniger ärgerlich macht.
Zitat:

Und, mal ganz ehrlich, das macht den Film, ob man ihn nun mag oder nicht, doch immerhin sehr interessant!

Keine Frage, sicher nicht in einem maße wie z.B. Olympia, aber er ist sicher nicht uninteressant.

Zitat:
Die Besprechung der Ideologie von "Mission" ist im "Grundkurs Filmanalyse" von Werner Faulstich zu finden

Tatsächlich, hab das Ding sogar schon Jahre hier, die Ausführungen über the Misson nur nicht geesen weil ich ihn noch nicht kannte. Danke Smile
Zitat:
Da der Film aus der Sicht eines Zeitgenossen erzählt wird

Was sicher kein Zufall ist, sondern Takitk.
Zitat:
Warum der Film nicht über eine damalige Sicht hinausgeht, ist aber meiner Meinung nach nicht einfach nur Geschichtsklitterung. Jeder Historienfilm sagt auch viel über seine Gegenwart - und das war 1986 die große Debatte um die Befreiungstheologie in Lateinamerika. Ich sehe ihn eher als Anruf an die Kirche, sich auf die Seite der unterdrückten Zivilbevölkerung zu stellen, was weder der Ansicht der Machthaber noch der des Papstes entsprach.

Sorry, das halte ich für etwas gutgläubig. Ein Film der das letztendliche Handeln der Missionare als vollen Erfolg darstellt, mit der Botschaft des neuen Anfangs, des "geschafft", ist nicht eine Kritik der damlas aktuellen Haltung der Kirche, sondern ein Film der das Bild der Kirche ins positive Licht rückt und diese in Zufriedenheit in den "Sessel fallen lässt". Zumindest sehe ich nicht den kleinsten Hinweis in dem Film der suggeriert das man heute WIEDER so handeln sollte, eher das es bis heute so anhällt und nun alles toll ist. Übrigens habe ich eben die Analyse von Faulstich gelesen und halte sie für treffend. Und ich weiss auch nicht wieso du schreibst "er deutet", er belegt es an Beispielen die faktisch, also objekiv, eindeutig sind.

Aber ihr habt mir tatsächlich geholfen zu verstehen wie der Film so beliebt geworden ist, ich werde die Ansicht sicher nie teilen, kann sie aber nun nachvollziehen. Thx Smile

Grüsse,

Dennis Smile
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Vertigo



Anmeldungsdatum: 20.03.2005
Beiträge: 70

BeitragVerfasst am: 14 Apr 2005 13:04    Titel: Antworten mit Zitat

Nur um nicht falsch verstanden zu werden: Die Analyse von Faulstich finde ich in jedem Punkt treffend und nachvollziehbar - ich würde die Punkte nur anders gewichten.
Ich deute den Film nicht (jede Interpretation kann nur eine Deutung sein, egal wie stichhaltig und zahlreich die Belege für sie sein mögen) in erster Linie als Glorifizierung der katholischen Missionierung - obwohl das sicherlich ein Teilaspekt ist. Um die Absicht des Filmes zu verstehen, ist die Frage nach den Adressaten oder nach den Diskussionen, die der Film aufgreift, wichtig.
Will "Mission" sagen, dass es den Indios ursprünglich schlecht ging, bis ihnen durch die Missionare der christliche Glaube und die Musik beigebracht wurde und sie erst dadurch vollwertige, zivilisierte Menschen wurden? Sicherlich nicht - die Indios spielen im Film keine zentrale Rolle. Ihr "Paradies" war ohnehin bedroht, etwa durch die Sklavenhändler - es hätte auch ohne die Missionare keinen Bestand gehabt.

Meiner Meinung nach greift der Film in erster Linie eine damals hochaktuelle innerkirchliche Diskussion auf: Soll die katholische Kirche verarmte Südamerikaner im Kampf gegen staatliche Ausbeutung unterstüzen und stärken? Die Antwort des Films ist eindeutig: Pater Gabriel, der vorbehaltlos auf Seiten der Indios steht, wird glorifiziert, und selbst der erzählende Kardinal, der auf kirchlichen Befehl zur Niederschlagung der Bewegung beigetragen hat, bereut seine Tat - eine deutliche Kritik an der strikt ablehnenden Haltung Papst Johannes Pauls II., der aus biographischen Gründen gegen alles allergisch war, was in die Nähe des Kommunismus gebracht werden konnte. Da die Aussage des Films sicherlich nicht im Sinne des Papstes und vieler anderer Würdenträger im Vatikan war, halte ich es für zu undifferenziert, ihn als (amts-)kirchliche Propaganda abzutun - zumal die Kirche an der Enstehung des Films in keiner Weise mitgewirkt haben wird (es gibt übrigens eine interessante Dokumentation über den Einfluss des amerikanischen Militärs auf Hollywood).

Würde es darum gehen, die Rolle der Kirche bei der Kolonialsierung Amerikas zu schildern, wäre der Film natürlich zu einseitig und propagandistisch - aber da die Indios hier nur Spielball von verschiedenen innerkirchlichen Auffassungen zum Verhältnis zur Politik sind, finde ich es nicht als so problematisch oder ärgerlich - zumal der Film trotz der populären Schauspieler weitgehend unbekannt ist. Auch das bestätigt mich darin, dass es hier um ein Thema geht, dass seit über 20 Jahren nicht mehr aktuell ist: Die Befreiungstheologie.

Ärgerlicher als die ganz offensichtliche Propaganda von "Mission" finde ich unterschwellige Propaganda in unterhaltsamen Blockbustern, die auf ein junges, unkritisches Massenpublikum abzielen.

Letztlich hat jeder Film ohne Ausnahme eine politisch-gesellschaftliche Aussage: Durch das, was er zeigt (Wer wird positiv, dargestellt, wer negativ? Frauenbild? Verhältnis zur Gewalt? Zu Minderheiten? Zu Schichten oder sozialen Milieus?), und natürlich auch durch das, was er nicht zeigt. Diese Botschaften dürften in der Regel unbewußt eingeflossen sein, verwerflich finde ich es, wenn die Macher durch ihren Film unter dem Deckmantel der Unterhaltung gezielt manipulieren wollen - "Mission" ist für diesen Vorwurf viel zu plakativ.
Wenn ich sehe, was tagtäglich Kindern und Jugendlichen in Rap-Videoclips an Gewaltverherrlichung, Konsum, Rassismus und Sexismus propagiert wird - das dürfte gesellschaftlich etwas größere Auswirkung haben als "Mission".

Der anspruchsvolle, kontroverse, aber sachliche Austausch hier gefällt mir außerordentlich gut!
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Horrorcollector



Anmeldungsdatum: 03.03.2005
Beiträge: 1579
Wohnort: Wuppertal

BeitragVerfasst am: 14 Apr 2005 14:31    Titel: Antworten mit Zitat

Vertigo hat folgendes geschrieben:

Will "Mission" sagen, dass es den Indios ursprünglich schlecht ging, bis ihnen durch die Missionare der christliche Glaube und die Musik beigebracht wurde und sie erst dadurch vollwertige, zivilisierte Menschen wurden? Sicherlich nicht - die Indios spielen im Film keine zentrale Rolle.

Nein, das sehe ich ganz anders. Allein das die pompöseste und bemerkenswerteste Szene (oder einer der, wie man will) das Thema Indos und Kultur behandelt (die nun oft zitierte Szene mir dem Mädchen und der Violine, schaue man in der imdb welche Szene am meisten in der Erinnerung der Leute als erstklassig zitiert wird) und zugleich quasi den Film beendet zeigt klar das dass Thema Indos und Kulturimperialismus kein nebensächliches ist. Auch die flachen Charaktere (Faulstich sieht das übrigens ähnlich, bin da also nicht der einzige Wink), sowie die ganze Symbolik und Bildsprache des Film zieht immer wieder auf das Thema "Wilde" gegen "Kultur", sprich Thema der Missionierung ab.
Vertigo hat folgendes geschrieben:

Meiner Meinung nach greift der Film in erster Linie eine damals hochaktuelle innerkirchliche Diskussion auf: Soll die katholische Kirche verarmte Südamerikaner im Kampf gegen staatliche Ausbeutung unterstüzen und stärken? Die Antwort des Films ist eindeutig: Pater Gabriel, der vorbehaltlos auf Seiten der Indios steht, wird glorifiziert, und selbst der erzählende Kardinal, der auf kirchlichen Befehl zur Niederschlagung der Bewegung beigetragen hat, bereut seine Tat - eine deutliche Kritik an der strikt ablehnenden Haltung Papst Johannes Pauls II., der aus biographischen Gründen gegen alles allergisch war, was in die Nähe des Kommunismus gebracht werden konnte. Da die Aussage des Films sicherlich nicht im Sinne des Papstes und vieler anderer Würdenträger im Vatikan war, halte ich es für zu undifferenziert, ihn als (amts-)kirchliche Propaganda abzutun - zumal die Kirche an der Enstehung des Films in keiner Weise mitgewirkt haben wird (es gibt übrigens eine interessante Dokumentation über den Einfluss des amerikanischen Militärs auf Hollywood).

Wie heißt die Doku denn?
Propagandafilme müssen noch lange nicht immer unter Mitwirkung derer entstehen die propagiert werde, der hier schon genannte "Gewöhnliche Faschismus" ist ein gutes Bsp., dieser Film ist in erster Line auch nur Romm's illustrierte Überzeugung.
Und Kritik der Kirche sehe ich immer noch nicht, einmal aus dem formalen Grund den ich oben schon beschrieben habe, zweitens aus der Tatsache das Propagandafilme sich immer an den "Otto-Normal" Kinnogänger richten, der sich hier eine Meinung bildet und diese nicht im irgendwelchen Kontexten reflektieren. Fakt ist das die Missonare in diesem Film gorifiziert und heroisiert werden, und mit den Eindruck gehen 95% der Kinognger auch aus dem Saal. Genauso siehts bei "Der ewige Jude" aus. Leute die sich wirklich über das Thema informiert haben, sich auskennen, entdecken die Lügen sofort. Aber das interessiere die NS nicht, weil der normale Kinogänger nicht informiert ist. Es zählt nur das Gefühl das oberflächlich transportiert wird, das ist nämlich das was auf die grösste Zahl wirkt, und bei Mission ist das nunmal die glorifizierung der Handlungen der Kirche. Was daran den Pabst oder die Obersten der Kirche misfallen haben soll, will ich erstmal belegt haben. Sorry, aber das ist reinste Spekulation, die nichtmal wahrscheinlich ist, oder kennst du etwa Quellen die des Pabstes Reaktion auf Mission zeigen? Soweit ich weiss haben die bekannten kathloschen und evangelischen Blätter in Deutschland mit Wohlgefallen regaiert, und die waren damals noch nicht ganz so freigeistig wie heute und haben gern mal pikiert reagiert.
Vertigo hat folgendes geschrieben:

Würde es darum gehen, die Rolle der Kirche bei der Kolonialsierung Amerikas zu schildern, wäre der Film natürlich zu einseitig und propagandistisch - aber da die Indios hier nur Spielball von verschiedenen innerkirchlichen Auffassungen zum Verhältnis zur Politik sind, finde ich es nicht als so problematisch oder ärgerlich - zumal der Film trotz der populären Schauspieler weitgehend unbekannt ist. Auch das bestätigt mich darin, dass es hier um ein Thema geht, dass seit über 20 Jahren nicht mehr aktuell ist: Die Befreiungstheologie.

Indos als Speilball ist schon schlimm genug, aber über meine Auffassung zu der Rolle dieser im Film habe ich dir ja schon oben wiedersprochen.
Das dass Thema, bzw. jetzt müsste es heißen die Auswirkungen dieser Befreiungsthologie nicht mehr in den Medien zur Diskusion stehen, werder positiv noch negativ, sollte dich eigentlich nicht bestätigen, es solle dich eher sekptisch machen. Das einzige was da blieb ist langsam vortschreitender Kulturverlust, damit Identitätsverlust, an der Lebenqualität oder sonstigem wichtigen hat sich nämlich nicht viel geändert.
Vertigo hat folgendes geschrieben:

Ärgerlicher als die ganz offensichtliche Propaganda von "Mission" finde ich unterschwellige Propaganda in unterhaltsamen Blockbustern, die auf ein junges, unkritisches Massenpublikum abzielen.
Letztlich hat jeder Film ohne Ausnahme eine politisch-gesellschaftliche Aussage: Durch das, was er zeigt (Wer wird positiv, dargestellt, wer negativ? Frauenbild? Verhältnis zur Gewalt? Zu Minderheiten? Zu Schichten oder sozialen Milieus?), und natürlich auch durch das, was er nicht zeigt.

Sicher, ohne Frage, aber ich glaube das wäre ein anderes Thema (was ich nicht minder Problematisch fände). Aber da ich mich mit diesem Thema auch schon recht ausgiebig beschäftigt habe, muss ich sagen das auch hier die Demonisierung von Hollywood/Mainstream und den Medien nicht das volle Geschehen erfasst (mal die gezielt so konstruierten Filme ausser acht gelassen, was definitiv nicht alle dieser Art sind), denn es ist immer eine Wechselwirkung zwichen Kunst und Kultur vorhanden die dialektisch ist, und nicht auf die negtiven Effekte sowie einen Wirkungspol reduziert werden sollte, bzw. der eine Pol (Mainstream usw.) kann nicht alleinig als "Schuldiger" für die negativen Effekte angeprangert werden. Gerade bei einer komerziellen und populären Kunst wie Film ist das ein wichtiger Aspekt.
Vertigo hat folgendes geschrieben:

Diese Botschaften dürften in der Regel unbewußt eingeflossen sein, verwerflich finde ich es, wenn die Macher durch ihren Film unter dem Deckmantel der Unterhaltung gezielt manipulieren wollen - "Mission" ist für diesen Vorwurf viel zu plakativ.

Gerade das, und seine hohe Qualität in diesem Bereich, macht ihn für den ohne Meinung, der hier angesprochen wird, am effektivsten. Und das Mission ohne frage, sogar hoch dramamtische und tragische, Unterhlatung ist wollen wir doch jetzt hier nicht in Frage stellen, oder? Ich kann auch hier Faulstich nur zustimmen, der Film ist ein Paradebeispiel an Propaganda.
Vertigo hat folgendes geschrieben:

Wenn ich sehe, was tagtäglich Kindern und Jugendlichen in Rap-Videoclips an Gewaltverherrlichung, Konsum, Rassismus und Sexismus propagiert wird - das dürfte gesellschaftlich etwas größere Auswirkung haben als "Mission".

Na, heikeles Thema, erstens ist hier das abivalente Wirken dieser Art, wie es so schön in den Medien genannt wird, "Gewaltfilm" beweisen (wenn ncihtbald wieder 25 neue Studien nachkomen Laughing) , als Ventil wie als Inspiration. Aber NICHT als Auslöser für was auch immer. Ich bin hier so oder so der festen Meinung das wenn Menschen sowas erst nehmen und den Realitätsbezug verlieren hier eher soziologische Gründe vorliegen, die dann gerne durch populäre Hexenjagt nach Gewaltfiktion verschleiert werden. Ich z.B. habe mir in meiner Jugend all das Zeug was oben von dir aufgezählt wird (bin ja gerade mal 22) tagtäglich angesehen, und meine heutge Ethik ist dadurch nicht im geringsten beinflusst, eher wachsamer. Ich bin das Gegenteil eines Sexisten oder Rassisten, auch sonst bin ich keiner Art von Chauvinismus verfallen. Aber das ist glaube ich auch ein andere Thema, was ich in Inside schon so nervenaufreibend Diskutiert habe, das ich es eignetlich garnicht weiter bereden will.
Vertigo hat folgendes geschrieben:

Der anspruchsvolle, kontroverse, aber sachliche Austausch hier gefällt mir außerordentlich gut!

Dito!

Grüsse,

Dennis Smile
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cinéphile
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BeitragVerfasst am: 14 Apr 2005 15:35    Titel: Antworten mit Zitat

Vertigo hat folgendes geschrieben:
Ärgerlicher als die ganz offensichtliche Propaganda von "Mission" finde ich unterschwellige Propaganda in unterhaltsamen Blockbustern, die auf ein junges, unkritisches Massenpublikum abzielen.

Letztlich hat jeder Film ohne Ausnahme eine politisch-gesellschaftliche Aussage: Durch das, was er zeigt (Wer wird positiv, dargestellt, wer negativ? Frauenbild? Verhältnis zur Gewalt? Zu Minderheiten? Zu Schichten oder sozialen Milieus?), und natürlich auch durch das, was er nicht zeigt. Diese Botschaften dürften in der Regel unbewußt eingeflossen sein, verwerflich finde ich es, wenn die Macher durch ihren Film unter dem Deckmantel der Unterhaltung gezielt manipulieren wollen - "Mission" ist für diesen Vorwurf viel zu plakativ.
Wenn ich sehe, was tagtäglich Kindern und Jugendlichen in Rap-Videoclips an Gewaltverherrlichung, Konsum, Rassismus und Sexismus propagiert wird - das dürfte gesellschaftlich etwas größere Auswirkung haben als "Mission".

Der anspruchsvolle, kontroverse, aber sachliche Austausch hier gefällt mir außerordentlich gut!


Exclamation Absolut unterschreib Exclamation

Gruss
Ingo
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Vertigo



Anmeldungsdatum: 20.03.2005
Beiträge: 70

BeitragVerfasst am: 14 Apr 2005 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wie heißt die Doku denn?


Keine Ahnung, sie lief vor rund einem Jahr auf arte oder 3sat, war sehr lang und wirklich interessant, aber ich habe sie nicht ganz gesehen.

Zitat:
Sorry, aber das ist reinste Spekulation, die nichtmal wahrscheinlich ist, oder kennst du etwa Quellen die des Pabstes Reaktion auf Mission zeigen? Soweit ich weiss haben die bekannten kathloschen und evangelischen Blätter in Deutschland mit Wohlgefallen regaiert, und die waren damals noch nicht ganz so freigeistig wie heute und haben gern mal pikiert reagiert.


Da ich auch erst 29 bin, kann ich nichts zur Rezeption des Films sagen. Ich habe gerade mal beim katholischen "film-dienst" geschaut, aber nichts gefunden. Zum Film hat sich der Papst mit Sicherheit nicht geäußert - das hat er grundsätzlich nicht gemacht. Wenn eine Aussage von ihm kursierte (wie z.B. bei Gibsons "Die Passion Christi"), dann wurde das später dementiert. Und auch schon in den 80er Jahren war die katholische Kirche in Deutschland (neben den südamerikanischen Befreiungstheologen) die romkritischste, die Prostestanten haben es ja ohnehin nicht so mit dem Vatikan...


Zitat:
muss ich sagen das auch hier die Demonisierung von Hollywood/Mainstream und den Medien nicht das volle Geschehen erfasst (mal die gezielt so konstruierten Filme ausser acht gelassen, was definitiv nicht alle dieser Art sind), denn es ist immer eine Wechselwirkung zwichen Kunst und Kultur vorhanden die dialektisch ist, und nicht auf die negtiven Effekte sowie einen Wirkungspol reduziert werden sollte, bzw. der eine Pol (Mainstream usw.) kann nicht alleinig als "Schuldiger" für die negativen Effekte angeprangert werden.


Nein, die Aussage, dass die meisten Propagandafilme Mainstreamfilme sind, impliziert natürlich nicht den Umkehrschluss, dass die meisten Mainstreamfilme auch Propagandafilme sind.
Aber Propaganda will eben möglichst viele ansprechen, am besten dann, wenn sie nicht mit Manipulation rechnen - da ist ein Mainstreamfilm das beste Mittel.
Natürlich ist die Wechselwirkung zwischen Mainstreamfilm und Gesellschaft hochspannend - einerseits muss der Film direkt das Lebensgefühl oder die Wertvorstellung einer breiten Masse ansprechen bzw. widerspiegeln, sonst könnte er nicht erfolgreich sein, andererseits wird er auch wieder (auf schwer nachprüfbare Weise) die Zuschauer beeinflussen.

In einer Reportage über Studentinnen in Berlin, die in die Prostitution abgeruscht sind, sagte eine Mitarbeiterin von Hydra, dass daran auch der Film "Pretty Woman" nicht unschuldig gewesen sei, weil er vielen ein romantisches, unrealistisches Bild der Prostitution vermittelt hat. Obwohl er mit Sichrheit kein Propagandafilm für Prostitution sein will, ist eine gewisse Verantwortung der Filmemacher wohl nicht von der Hand zu weisen. Aber hier über die Verantwortung von Kunst zu sprechen, ist natürlich wieder ein ganz anderes Thema, das überigens sehr gut auch im "Making-of" von "Taxi-Driver" thematisiert wird.

Zitat:
Na, heikeles Thema, erstens ist hier das abivalente Wirken dieser Art, wie es so schön in den Medien genannt wird, "Gewaltfilm" beweisen (wenn ncihtbald wieder 25 neue Studien nachkomen Laughing) , als Ventil wie als Inspiration. Aber NICHT als Auslöser für was auch immer. Ich bin hier so oder so der festen Meinung das wenn Menschen sowas erst nehmen und den Realitätsbezug verlieren hier eher soziologische Gründe vorliegen, die dann gerne durch populäre Hexenjagt nach Gewaltfiktion verschleiert werden. Ich z.B. habe mir in meiner Jugend all das Zeug was oben von dir aufgezählt wird (bin ja gerade mal 22) tagtäglich angesehen, und meine heutge Ethik ist dadurch nicht im geringsten beinflusst, eher wachsamer. Ich bin das Gegenteil eines Sexisten oder Rassisten, auch sonst bin ich keiner Art von Chauvinismus verfallen.


Genausowenig wie du - oder andere MTV/Viva-sozialisierte - durch Rap-Videoclips zum Chauvinisten geworden bist, hatte ich auch nicht nach "Mission" den dringenden Wunsch, unzivilisierten Wilden mal ordentlich den christlichen Glauben und die westliche Kultur beizubiegen...Wink

Beste Grüße,
Vertigo
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cinéphile
Gast





BeitragVerfasst am: 14 Apr 2005 16:06    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Allein das die pompöseste und bemerkenswerteste Szene (oder einer der, wie man will) das Thema Indos und Kultur behandelt (die nun oft zitierte Szene mir dem Mädchen und der Violine, schaue man in der imdb welche Szene am meisten in der Erinnerung der Leute als erstklassig zitiert wird) und zugleich quasi den Film beendet zeigt klar das dass Thema Indos und Kulturimperialismus kein nebensächliches ist. Auch die flachen Charaktere (Faulstich sieht das übrigens ähnlich, bin da also nicht der einzige Wink), sowie die ganze Symbolik und Bildsprache des Film zieht immer wieder auf das Thema "Wilde" gegen "Kultur", sprich Thema der Missionierung ab.


Für mich war die bemerkenswerteste Szene im Film diejenige, die ich schon weiter oben mal beschrieben habe: Als Mendoza mit dem Ballast vor die Indios tritt und man nicht weiss, ob diese ihn töten oder ihm verzeihen.
Die habe ich nie vergessen können!

Zitat:
Propagandafilme müssen noch lange nicht immer unter Mitwirkung derer entstehen die propagiert werde, der hier schon genannte "Gewöhnliche Faschismus" ist ein gutes Bsp., dieser Film ist in erster Line auch nur Romm's illustrierte Überzeugung.


Indirekt aber schon, wenn man bedenkt, dass diejenigen, die Propaganda für irgendetwas machen, gewisse Einstellungen oder Lebensweisen ja erstmal übernommen haben, diese also immer im Hinterkopf mit sich tragen. So gesehen wirken diejenigen, die propagiert werden in den Hinerköpfen der (in diesem Fall) Künstler natürlich mit!

Zitat:

Fakt ist das die Missonare in diesem Film gorifiziert und heroisiert werden, und mit den Eindruck gehen 95% der Kinognger auch aus dem Saal.


Mit dieser Einstellung habe ich den Saal nicht verlassen! Für mich wurden nicht Missionare an sich glorifiziert, sondern die Protagonisten, die für mich weniger die Kirche, als eine Lebenseinstellung von Menschlichkeit, Hilfe, Brüderlichkeit etc. vertreten haben.
Meine Einstellung zur Kirche generell war nach diesem Film nicht besser, bzw. hat sich nicht verändert.

Zitat:
Und das Mission ohne frage, sogar hoch dramamtische und tragische, Unterhlatung ist wollen wir doch jetzt hier nicht in Frage stellen, oder?


Das ist der Film auf jeden Fall!

Zitat:
Na, heikeles Thema, erstens ist hier das abivalente Wirken dieser Art, wie es so schön in den Medien genannt wird, "Gewaltfilm" beweisen (wenn ncihtbald wieder 25 neue Studien nachkomen Laughing) , als Ventil wie als Inspiration. Aber NICHT als Auslöser für was auch immer. Ich bin hier so oder so der festen Meinung das wenn Menschen sowas erst nehmen und den Realitätsbezug verlieren hier eher soziologische Gründe vorliegen, die dann gerne durch populäre Hexenjagt nach Gewaltfiktion verschleiert werden.


Ich stimme Dir zu, dass ein Mensch nicht durch einen Film schlecht wird. Klar, dass da im Vorfeld (Familie, soziale Struktur, Schule, etc.) was schief gelaufen ist. Man darf aber die ungeheure Kraft von Kunst (vor allem von Musik und Filmen) nicht ausser Acht lassen und somit glaube ich sehr wohl, dass ein Film oder Musik zum Auslöser einer Gewalttat werden kann, wenn, wie gesagt, schon im Vorfeld sehr viel in der Seele zerstört wurde. Gibt es da nicht diesen Film von Michael Haneke "71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls", wo ein Mann, bei dem sich vorher viel Frust aufgestaut hat, im Auto Techno oder Rap auf voller Lautstärke hört und danach mit der Pistole in eine Bank (oder war's eine Poststelle?) stürmt und ein paar Leute erschiesst?
Vor allem Musik kann den Stimmungsbarometer sehr stark beeinflussen! --> Trommler im Krieg, szenische Untermalung im Film, etc.

Zitat:
Ich z.B. habe mir in meiner Jugend all das Zeug was oben von dir aufgezählt wird (bin ja gerade mal 22) tagtäglich angesehen, und meine heutge Ethik ist dadurch nicht im geringsten beinflusst, eher wachsamer.


Eben!
Das ist aber bei jedem Menschen wieder etwas anders!

Zitat:
Aber das ist glaube ich auch ein andere Thema, was ich in Inside schon so nervenaufreibend Diskutiert habe, das ich es eignetlich garnicht weiter bereden will.


Das war bei inside. Hier herrscht aber ein anderes Diskussionsverständnis. Von dem her: Nur zu! Smile


Gruss
Ingo
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Horrorcollector



Anmeldungsdatum: 03.03.2005
Beiträge: 1579
Wohnort: Wuppertal

BeitragVerfasst am: 14 Apr 2005 19:57    Titel: Antworten mit Zitat

Hi,

Langsam wirds richtig Arbeit Laughing
Zitat:
Da ich auch erst 29 bin, kann ich nichts zur Rezeption des Films sagen. Ich habe gerade mal beim katholischen "film-dienst" geschaut, aber nichts gefunden. Zum Film hat sich der Papst mit Sicherheit nicht geäußert - das hat er grundsätzlich nicht gemacht. Wenn eine Aussage von ihm kursierte (wie z.B. bei Gibsons "Die Passion Christi"), dann wurde das später dementiert. Und auch schon in den 80er Jahren war die katholische Kirche in Deutschland (neben den südamerikanischen Befreiungstheologen) die romkritischste, die Prostestanten haben es ja ohnehin nicht so mit dem Vatikan...

Also wie ich gesagt habe Spekulation... Wink
Zitat:

In einer Reportage über Studentinnen in Berlin, die in die Prostitution abgeruscht sind, sagte eine Mitarbeiterin von Hydra, dass daran auch der Film "Pretty Woman" nicht unschuldig gewesen sei, weil er vielen ein romantisches, unrealistisches Bild der Prostitution vermittelt hat. Obwohl er mit Sichrheit kein Propagandafilm für Prostitution sein will, ist eine gewisse Verantwortung der Filmemacher wohl nicht von der Hand zu weisen. Aber hier über die Verantwortung von Kunst zu sprechen, ist natürlich wieder ein ganz anderes Thema, das überigens sehr gut auch im "Making-of" von "Taxi-Driver" thematisiert wird.

RTL2? Laughing Spass bei Seite, sicher gibts sowas, und wievel davon (Selbst)Ausrede ist sei mal dahin gestellt, aber eine Veratwortung gegeüber naiven Einzelfällen die einem medialen Bild mehr Glauben schenken als der alltäglichen Meinung über Prostiution (oder es war wieder keine Stimme der Vernunft vorhanden, wo wir wieder bei der Soziologie wären) würde ich mir keiner Schuld bewusst sein, wäre ich der Regisseur. Hört sich egoistisch an, aber wenn man das stringent weiter zeichet wäre man an einem Punkt anelangt wo man nur noch 5 Stunden Filme machen darf die auch ja jedes kleine Randthema gewissenhaft aufarbeiten und ausdifferenzieren. Ich glaub das will keiner von uns wirklich, Kunst moralische Ketten anlegen ist für mich sowieso in jedem Fall tabu, natülrich solange bei der Herstellung alles der Regel nach läuft, also ohne Snuff usw...aber logisch, oder?

Zitat:

Genausowenig wie du - oder andere MTV/Viva-sozialisierte - durch Rap-Videoclips zum Chauvinisten geworden bist, hatte ich auch nicht nach "Mission" den dringenden Wunsch, unzivilisierten Wilden mal ordentlich den christlichen Glauben und die westliche Kultur beizubiegen...

Ich würde dich auch nicht, und auch dich nicht Ingo da du das gleiche geschreben hast, als Menchen bezeichnen die aufgrund von fehlendem Wissen bzw. dem Fehlen einer Meinung zu den % zählen die ich meine, also die "Empfänglichen" für Propaganda.
Das wäre aber evtl. anders wenn ihr 8 - 14 Jahre alt gewesen wärt, wo ihr den Film gesehen habt, wie ich es bei meinem Argument zu meiner Person meinte.
Ich meine keiner von uns ist nach der ersten Sichtung einer Hitler Rede losgegengen und hat sich sich einer Rechtsradikalen Gruppierung angeschlossen, dennoch ist es ausser Frage das diese Gefährlich sind.
@Ingo:
Zitat:
Indirekt aber schon, wenn man bedenkt, dass diejenigen, die Propaganda für irgendetwas machen, gewisse Einstellungen oder Lebensweisen ja erstmal übernommen haben, diese also immer im Hinterkopf mit sich tragen. So gesehen wirken diejenigen, die propagiert werden in den Hinerköpfen der (in diesem Fall) Künstler natürlich mit!

Mhmm, also das ist aus jeden Fall ein Argument. Aber wenn das der Fall ist, bin ich um einen optimistischen Charakterzug ärmer, denn ich glaube schon das wenn man eine Meinung genug reflektiert und hinterfragt hat, sie nach und nach die Eigene wird. Denn, da wirst du mir zustimmen, jede Meinung ist dann und wann schonmal in grösserem Rahmen propagiert worden, was bedeuten müsste das alle Menschen die noch den offenen Dialog zu Politik oder anderem suchen unbewusst Propagandisten Anderer sind, die diese Idee vor ihnen hatten. Nee, ich mit meinen naiven 22 will erstmal noch an den autonomen Menschen glauben, besonders natürlich an mich als autonomes Wesen. Jede Meinung die aus Überzeugung (welche in ihrer wirklichen Form durch Reflektion, abwegung und Vergleich entseht) kommt, nicht aus "Glauben" oder sonstigem Halbwissen und Mitläufertum, wird irgendwann zwangsläufig unabhängig vom Ursprung der Idee/Überzeugung und zur eigenen Meinung. Was man dann propagiert, ist seine Überzeugung. Hoffe ich zumindest...ich meine das ist so ein verdammt haariges Thema, wo man auf ungreifbare Sachen wie das eigene Unterbewusstsein, eine komplette Lebenrekonstruktion und Anderes zugreifen müsste um da von der Spekulation weg zu kommen. Der autonome Mensch ist bei underem Forschungsstand leider noch eine Annahme, an die ich aber gerne glaube...öhem, schweife ich etwas zu weit ab? Laughing

Zitat:
somit glaube ich sehr wohl, dass ein Film oder Musik zum Auslöser einer Gewalttat werden kann, wenn, wie gesagt, schon im Vorfeld sehr viel in der Seele zerstört wurde.

Stop, ich habe mich ganz klar flasch ausgedrückt. "Auslöser" war der falsche Begriff, ich meinte "Grund". Es ist nie der Grund (also bitte Auslöser mit Grund in meinem obrigen Post ersetzen Wink ). Sicher kann "was auch immer Mediales" ein Auslöser sein, aber wenn es das nicht ist, ist es eben die unfreundliche Bäckerin, das nächste Parkzettelchen oder der zu laute Nachbar. Ich meine wenn man anfängt und alle potentiellen Auslöser beginnt in Frage zu stellen (oder gar zu vermeiden), kommt man nie an ein Ende. "Gewaltfilme" waren halt nur der Erstbeste. Beim Grund muss man anfangen, weil Auslöser wird es immer geben, gab es auch schon ohne Filme und Technomusik...aber dann müssten ja bestimmte Intitutionen ihre Fehler und damit Schuld eigestehen, was wohl vermieden wird. Man hat halt lieber was vor Augen wo man mit dem Finger drauf zeigen kann.

Grüsse,

Dennis Smile

PS: Das es hier auch Keinen gibt der sich mal auf meine Seite schlägt und meine Ansichten zu Mission teilt Sad Mad Wink
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cinéphile
Gast





BeitragVerfasst am: 16 Apr 2005 20:01    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
denn ich glaube schon das wenn man eine Meinung genug reflektiert und hinterfragt hat, sie nach und nach die Eigene wird


Das glaube ich auch, aber wer macht das schon? Das ist mit herbem Energieaufwand (Reflexion ist anstrengend!) verbunden. Somit ist eine eigene Meinung etwas, dass sich keine bequemen Menschen leisten können. Da wir aber in einer übersättigten und somit bequemen Gesellschaft leben...

Zitat:
Nee, ich mit meinen naiven 22 will erstmal noch an den autonomen Menschen glauben, besonders natürlich an mich als autonomes Wesen


Du bist alles andere als naiv mit Deinen 22!
Leider glaube ich persönlich nicht mehr so richtig an den autonomen Menschen. Wir sind alle Produkte einer enormen Informationsflut, die täglich auf uns eindrescht. Was ist richtig, was ist falsch? Niemand kann's mit letzter Sicherheit sagen. Was heute "stimmt", kann schon morgen überholt und "falsch" sein.
Sorry, ich bin ein ewiger Zweifler!

Zitat:
"Gewaltfilme" waren halt nur der Erstbeste. Beim Grund muss man anfangen, weil Auslöser wird es immer geben, gab es auch schon ohne Filme und Technomusik...aber dann müssten ja bestimmte Intitutionen ihre Fehler und damit Schuld eigestehen, was wohl vermieden wird. Man hat halt lieber was vor Augen wo man mit dem Finger drauf zeigen kann.


Klar, Gewaltfilme sind schon immer beliebte Prügelknaben gewesen, wenn man schnell einen Sündenbock gesucht hat. Das wird wohl auch künftig noch so sein: Sechzehnjähriger hat Familie ausgelöscht --> Die Polizei fand in seinem Zimmer diverse Gewaltfilme und Ego-Shooter.
Du willst beim Grund anfangen? Also willst Du unsere auf Lügen, Diskriminierung und versteckter Unterdrückung basierende demokratische Gesellschaft torpedieren?

Zitat:
PS: Das es hier auch Keinen gibt der sich mal auf meine Seite schlägt und meine Ansichten zu Mission teilt


Das ist nicht wichtig! Wichtig ist, dass Du zu Deinen Ansichten stehst und diese mit sehr guten Argumenten untermauerst.
Dadurch können Menschen, die gerne reflektieren, nämlich neue Einsichten erhalten und ihre eigenen Ansichten entgegensetzen.
Ich bin sicher, dass ich das nächste Mal "The mission" mit ganz anderen Augen betrachten werde. Das heisst nicht, dass er mir dann weniger gefallen muss. Vielleicht sind Ratio und Gefühl unterschiedlicher Ansicht, aber das ist völlig ok. Beide haben ihre volle Daseinsberechtigung!

Gruss
Ingo
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